Ferrari Zöchling
Wenn Mode Kunst liebt

- Romana Zöchling gründete im Jahr 2013 ihr Modelabel Ferrari Zöchling. Das Atelier befindet sich in der Kirchengasse in Neubau.
- Foto: Severin Koller
- hochgeladen von Maria-Theresia Klenner
Fließende Mäntel, knallige Overalls und bedruckte Seidenkleider: Das Wiener Label Ferrari Zöchling unterwirft sich nicht gängigen Modediktaten, sondern zeigt den Kunstaspekt in Kleidung.
Knallige Overalls, wild bedruckte Kleider: „Ferrari Zöchling” ist die Schnittstelle zwischen Gewand und Gemälden.
WIEN. Dass sich hinter dem Firmennamen "Ferrari Zöchling" kein exklusives Autohaus in Döbling, sondern ein hippes Modelabel aus Neubau verbirgt, dürfte mittlerweile auch wenig modebewandten Wienern bekannt sein. Obwohl erst 2013 gegründet, gehört Romana Zöchling, die mit ihren Kreationen bei sämtlichen Messen und Festivals sowie auf der Vienna Fashion Week vertreten ist, zu den erfolgreichsten Jungdesignern der Stadt.
Und der Erfolg war von Anfang an da: "Mit Monica Ferrari-Krieger habe ich 2013 im Atelier Schneiderhof im 5. Bezirk ein offenes Atelier mit Nähworkshops angeboten. Gemeinsam haben wir auch das Modelabel Ferrari-Zöchling gegründet, das eigentlich nur als Nebensache gedacht war", erinnert sich die Designerin. "Das Label ist dann aber von Anfang an so gut angekommen, dass ich meinen Fokus darauf gerichtet habe. Monica ist 2014 aus der Linie ausgestiegen, den Namen Ferrari Zöchling habe ich aber beibehalten."
Das Talent wurde Zöchling dank einer begabten Mutter, die ihre Tochter in Selbstgenähtes kleidete, in die berühmte Wiege gelegt; das Handwerk eignete sich die Designerin konsequent an. "Bereits mit neun Jahren habe ich aus alten Vorhängen Kleider genäht. Man muss aber ehrlich sagen, die Kleider haben auch dementsprechend ausgesehen." Perfektioniert wurde die Leidenschaft mit einem Modedesignstudium der Kunstuni Linz, dessen Höhepunkt für Zöchling eine Zusammenarbeit mit einem College in Tokio im Jahr 2010 darstellte. "Damals wurde meine Liebe zu japanischen Schnitten und Kimonos geweckt. Mein Traum wäre es, meine Mode in Asien zu präsentieren. Aber auch Skandinavien wäre nett", so die Schwedenaffine Zöchling, die mit einem Schweden verheiratet ist.
Kimonos, Kleider und Kunstwerke
Tatsächlich sind diese geografischen Vorlieben im Label erkennbar. Das lichtdurchflutete Geschäft mit angeschlossenem Atelier in der Kirchengasse, in dem Ferrari Zöchling seit Ende 2015 beheimatet ist, weist mit seinem reduzierten und unkonventionellen Interior einen skandinavischen Touch auf: Weiße Wände, Kleiderstangen, die trapezartig an Seilen von der hohen Decke hängen und als Verkaufstisch dient ein alter Schultisch. Die Kleidung selbst ist aus fließenden, bunten Stoffen genäht, die an Kimonos erinnern. "Mir ist bei Stoffen ein guter Griff wichtig. Ich arbeite viel mit Viskose, Modal und Seide, die fließen und den Körper umspielen", erklärt Zöchling, die ihre Stoffe ausschließlich von europäischen Stoffhändlern aus Deutschland, Italien und Holland bezieht. Aus diesen Stoffen entstehen im Atelier mindestens zwei Kollektionen pro Jahr, die aus zehn bis zwölf unverkennbaren Looks bestehen. "Als roter Faden ziehen sich die Print Kollaborationen durch meine Mode. 2013 habe ich mit Fotografien von Severin Koller begonnen und seitdem arbeite ich jede Saison mit einem neuen Künstler zusammen."
Auf Stoffballen gedruckte Bilder von Künstlerinnen wie Marianne Vlaschits und zuletzt Katharina Höglinger werden von Romana Zöchling in Kleider und Blusen verwandelt. "Diese Zusammenarbeiten haben sich immer ergeben. Ich darf im Archiv des Künstlers stöbern, dann wird der Stoff geordert und wenn er in meinem Atelier ist, beginne ich mit den Schnitten." Derzeit arbeitet die Designerin an neuen Mantelschnitten. "Overalls und Mäntel mag ich besonders gerne. Auch im Sommer, dann sind die Mäntel einfach luftiger", so Zöchling und zieht einen dunkelblauen Mantel mit großem Kragen von einer Stange. "Den habe ich zuletzt genäht. Ich liebe große Krägen, Ledergürtel und Details im Rücken", erklärt Zöchling ihre zeitlosen Designs.
An anderen Designern orientiert sich die gebürtige Niederösterreicherin nicht. "Ich liebe Trends, kreiere aber lieber etwas Neues. Auch privat trage ich gerne Ferrari Zöchling, habe aber auch Phasen, in denen ich nur Jeans und T-Shirts trage. Mein eigener Kasten ist kleiner, als man denken würde. Ich kaufe sehr wenig, dafür sehr bewußt ein", so Zöchling, die zugibt, privat ungern shoppen zu gehen. Und wie sehen die Damen aus, die bei Ferrari Zöchling bewußt einkaufen? "Meine Kundinnen sind altersmäßig gemischt, von Mitte 20 bis 60 plus. Gerade unter den älteren Kundinnen befinden sich richtig coole Frauen, die stilsicher sind und einen interessanten Kleiderschrank haben", so Zöchling, die ihre Mode im mittleren Preissegment einordnet. "Ich habe Teile ab 100 Euro. Ein Mantel kostet um die 300 Euro. Das ist nicht für alle leistbar, aber auch nicht unerschwinglich."
Zur Sache
Das Wiener Label Ferrari Zöchling wurde 2013 gegründet. Besonders bekannt sind die Print Kollaborationen von Designerin Romama Zöchling mit bildenden Künstlerinnen und Fotografen. Die Mode von Ferrari Zöchling ist entweder im Shop in der Kirchengasse 27 im 7. Bezirk oder online auf www.ferrarizoechling.com





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