Stadt rudert zurück
Wien wird weiter an allen Katastrophenmanagement-Sitzungen teilnemen
Gestern, 8. Oktober, wurde bekannt, dass Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) es nicht mehr für notwendig hält, mit dem Innenministerium jeden Morgen die Zahl der Corona-Neuinfektionen zu diskutieren. Wien werde am Inneministeriums-Krisenstab nicht mehr teilnehmen. Noch am gleichen Abend widersprach aber Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ).
WIEN. Der nun auslaufende Wahlkampf erstreckt sich mittlerweile auf alle Bereiche des Corona-Managements im Land. Jüngster Schauplatz: Jeden Tag um 9 Uhr tagt im Innenministerium das Staatliche Krisen- und Katastrophenschutzmanagement (SKKM). Dort melden die Länder die Zahl der aktuellen Corona-Neuinfektionen. Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) hat gestern angekündigt, dass Wien an diesem Berichtsgremium nicht mehr teilnehmen werde. "Es ist sinnlos", erklärte sein Sprecher, "wir bekommen in der Früh die Befunde aus den Laboren und erfahren die Fallzahlen. Die müssen wir dann ans Innenministerium weitergeben."
Wenig später war dann alles anders, nämlich wieder wie vorher: Wien werde sehr wohl weiter an allen Gremien des Bundes zur Bekämpfung der Corona-Pandemie teilnehmen, hieß es von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), der das unter anderem auf Facebook mitteilte.
Hintergrund - außer dem offensichtlichen Schlagabtausch zwischen ÖVP-Innenministerium und SPÖ-Gesundheitsressort in Wien: Die hohen Befundzahlen vom Morgen hätten für sich gesehen keine Aussage, heißt es vom Sprecher des Gesundheitsstadtrates. Sie müssten erst bereinigt und eingeordnet werden, und könnten dann am Nachmittag in dieser besser aufbereiteten Form in das Epidemiologische Meldesystem eingespeist werden. Mit diesem arbeitet die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages), um damit die aktuelle Corona-Situation für das Gesundheitsministerium darzustellen.
Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsminister geht vor
"Der einzige Krisenstab und die einzige Entscheidungsbehörde ist im Gesundheitsministerium ansässig, und dort nehmen wir natürlich weiterhin teil", so Hackers Sprecher gestern. Dass Peter Hacker die Entscheidungsmacht während der Pandemie vorrangig dem Gesundheitsminister zuschreibt, hat er schon im Vorfeld immer wieder betont.
Im Zuge der gestrigen Auseinandersetzung hatte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) gegenüber der APA gesagt, dass das Verhalten Wiens die gemeinsame Arbeit im Kampf gegen das Virus vor allem im Bereich des Contact-Tracing hemme. Nehammer bot der Stadt einmal mehr personelle Unterstützung im Bereich Contact Tracing und Kontrolle der Quarantänemaßnahmen an.
Personal werde laufend aufgestockt
"Danke, aber nein danke", sagt dazu Hackers Sprecher. Man habe bei der Gesundheitshotline 1450 mittlerweile geringe Wartezeiten, genügend Personal für Tests und auch bei den Contact Tracern werde nach und nach aufgestockt. Mittlerweile seien es 460, insgesamt sollen es 850 werden. "Das Personal, das wir brauchen, gibt es auch bei der Polizei nicht, da arbeiten wir lieber mit dem AMS zusammen und setzen auf Arbeitslose", heißt es aus Hackers Büro, "die Polizisten müssten ja genauso eingeschult werden, die werden ja nicht als Contact Tracer geboren."
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