29. April 2016: Es werden harte Wochen bis zur Wahl

Christoph Schwarz ist Chefredakteur der bz - Wiener Bezirkszeitung.
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Drei Wochen sind es noch bis zur Stichwahl für das Amt des Bundespräsidenten. Es werden drei harte Wochen. Vor allem für uns Wiener.

Einen ersten Vorgeschmack haben wir vor wenigen Tagen bereits erhalten. Da sichert sich eine Gastronomin ihre 15 Minuten Ruhm, indem sie erklärte, Wähler von FPÖ-Kandidat Norbert Hofer seien in ihrem "queer-feministischen, anti-rassistischen" Kaffeehaus nicht willkommen. (Die Hofer-Wähler, die sie meint, sind seither übrigens schwer verstört. Wo sie doch bisher so gerne queer-feministischen Kaffee getrunken haben.) Die Frau hat mittlerweile "Angst um ihr Leben", sagt sie. Weil nicht alle positiv reagieren. (Was, bitte, hat sie denn gedacht, als sie ihre Ankündigung und ihr Gesicht auf Facebook gepostet hat?) Dass ein FPÖ-Stadtrat sie wegen "Verdachts auf Verletzung der Menschenwürde" (Echt jetzt?) angezeigt hat, macht die Posse übrigens perfekt.

Die Vorgänge inhaltlich zu kommentieren, würde heißen, sie ernst zu nehmen. Also lassen wir das. Wahlkampf ist eine Zeit fokussierter Unintelligenz, würde Michael Häupl dazu wohl sagen.

Es ist dennoch zu erwarten, dass uns weiterer Unsinn bevor steht. Denn Wien wird die Kampfzone der beiden Kandidaten sein. In kaum einem Bundesland gibt es für die FPÖ noch so viel zu holen (und aufzuholen) wie in Wien. In kaum einem anderen Bundesland ist die Linke so gut organisiert für öffentlichkeitswirksame Proteste gegen die Rechten.

Am 19. Mai wird, wie könnte es anders sein, also demonstriert. Die linken Studentenvertreter werden dazu wohl wieder Busse an Demonstranten nach Wien karren. Irgendjemand wird sich - als Reaktion darauf - über die Zweckentfremdung der ÖH-Beiträge empören. Bei der Demo - wahrscheinlich gibt es auch noch eine Gegendemo - wird dann irgendjemand gesehen haben, wie irgendjemand versucht haben soll, einen Mistkübel anzuzünden. Oder jemand einen Hitlergruß angedeutet haben könnte. Oder ein Polizist unhöflich gewesen sein dürfte. So ein bisschen Eskalation kann ja nicht schaden. (Warum ist eigentlich immer alles so vorhersehbar?)

Irgendeine Zeitung wird übrigens ein paar (Halb-)Prominente befragen, wen sie wählen. (Irgendjemand wird dabei wohl ankündigen, dass er auswandert, wenn Hofer siegt. Das gehört dazu. Derjenige wird dann natürlich nicht auswandern.) Generell wird man uns mit allerlei Wahlempfehlungen beglücken. Wenn wir Glück haben, wird irgendjemand empfehlen, Hofer zu wählen. Dann ist mindestens zwei Tage lang für Empörung gesorgt. (Felix Baumgartner oder Andreas Gabalier wäre zu vorhersehbar. Ich hoffe auf ein neues Gesicht.)

Und wenn das alles nicht reicht, werden noch irgendwo Arschlöcher neuerlich eine kulturelle Veranstaltungen stürmen oder ein Theater besteigen. (Bei manchen Menschen ist die Unintelligenz ja nicht an Wahlkämpfe gebunden.)

Drei Wochen sind es noch bis zur Stichwahl für das Amt des Bundespräsidenten. Es werden drei harte Wochen.

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