Spitalsumfrage
Ärztekammer Wien kontert nach Kritik von Hacker

Rund um eine Umfrage der Ärztekammer Wien zum Gesundheitswesen ist eine größere Debatte entstanden. | Foto: Max Spitzauer/RMW
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  • Rund um eine Umfrage der Ärztekammer Wien zum Gesundheitswesen ist eine größere Debatte entstanden.
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Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) kritisierte in einem Interview die Ärztekammer-Umfrage zur Situation im Wiener Gesundheitswesen scharf. Die Umfrage wäre "Propaganda". Jetzt untermauert die Kammer ihre Umfrage per Stellungnahme.

WIEN. Wichtige Umfragen lösen immer ein gewisses Echo aus. Die einen fühlen ihren Anfangsverdacht dadurch bestätigt, die anderen können nicht verstehen, wie es zu den Ergebnissen kommt. So ist es auch, wenn es um die kürzlich präsentierte Umfrage der Wiener Ärztekammer geht. In dieser habe man 1.900 Ärztinnen und Ärzte - darunter 700 Angestellte des Wiener Gesundheitsverbundes (WiGev) - befragt. Für die Durchführung wurde der Meinungsforscher Peter Hajek engagiert.

Die Ergebnisse würden zeigen, dass 37 Prozent der Befragten die Zustände in den Wiener Spitälern als genügend oder nicht-genügend bewerten. Die SPÖ Wien hat ihrerseits selbst eine Umfrage unter den Spitalsmitarbeitenden durchgeführt. Laut diesen Ergebnissen würden 20 Prozent der Umfrageteilnehmenden die Qualität in den Spitälern als „sehr gut“ oder „gut“ bezeichnen. MeinBezirk.at berichtete:

Wie (un)zufrieden die Wiener mit den Spitälern wirklich sind

Am Mittwochabend legte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) noch mit seinen Wortmeldungen gegen die Umfrage der Ärztekammer nach. Gegenüber dem "ORF" bezeichnet Hacker die Ärztekammer-Umfrage als "Teil einer Propaganda." - mehr dazu unten.

Zweifel an Hajek-Umfrage

Es gäbe eine "kleine Fraktion, die sich einen Spaß gemacht hat, den Gesundheitsstadtrat von Wien seit zwei Jahren zu attackieren." Und die Rolle der Ärztekammer sei bei den Ärztinnen und Ärzten ohnehin dramatisch gesunken.

Hacker zweifelt auch die Aussagekraft der Ergebnisse von der Kammer-Umfrage an: "Wir kennen die Rohdaten nicht. Das lässt meinen Puls gar nicht höher schlagen. Ich will nicht jeden Tag hysterisch darauf reagieren, mittlerweile reagiere ich gar nicht darauf, weil es mir viel wichtiger ist, mit meinen Mitarbeitern direkt zu sprechen." 

Ärztekammer kontert

Am Donnerstag kommentierte die Wiener Ärztekammer gegenüber MeinBezirk.at die Aussagen vom Gesundheitsstadtrat. Das Datenmaterial wäre für alle einsehbar gewesen, erklärt man: "Peter Hajek, einer der renommiertesten Meinungsforscher in Österreich, hat bei allen Pressekonferenzen zum Gesundheitsbarometer 2023 und der großen Wiener Spitalsumfrage 2023 den Rohdatensatz angeboten."

Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) relativiert die Umfrage der Ärztekammer, die unter dem Titel "Wiener Spitalsumfrage 2023" durchgeführt wurde. | Foto: Max Spitzauer/RMW
  • Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) relativiert die Umfrage der Ärztekammer, die unter dem Titel "Wiener Spitalsumfrage 2023" durchgeführt wurde.
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Dass möglicherweise nur eine bestimmte Klientel unter der Ärzteschaft befragt worden wäre, weist man entschieden zurück. Sowohl die Umfrage des "Gesundheitsbarometers 2023" als auch die "Wiener Spitalsumfrage 2023" wären aufgrund der Größe der Befragungsgruppe als auch der geringen Schwankungsbreite repräsentativ, so die Kammer: "Um ein möglichst genaues Bild zu bekommen, wurden die Ärztinnen und Ärzten u. a. nach ihrem jeweiligen Arbeitgeber und konkreten Arbeitsplatz befragt. Ergebnis: bei vielen Fragestellungen äußerten sich die Ärztinnen und Ärzte der stadteigenen WiGeV-Spitäler besonders kritisch. Auch hier gilt das Angebot, einen Blick in den Rohdatensatz zu werfen."

Besseres Image der Kammer

Zu der Aussage von Hacker, es gäbe eine "kleine Fraktion, die sich einen Spaß gemacht hat, den Gesundheitsstadtrat von Wien seit zwei Jahren zu attackieren", wehrt sich die Kammer ebenso: "Wenn er die Vorbereitungen rund um den Protestmarsch meint, kann als Gradmesser der einstimmige Streikbeschluss des Kurienausschusses der Kurie angestellte Ärzte der Ärztekammer für Wien herangezogen werden. Dieser ist die Basis für etwaige Streik- und Protestmaßnahmen, für welche 91 Prozent jener befragten Wienerinnen und Wienern des Gesundheitsbarometer 2023 Verständnis haben, die Streiks in letzter Zeit wahrgenommen haben."

Die Unzufriedenheit der Patientinnen und Patienten würde zusätzlich auch der Gesundheitsbarometer 2023 zeigen, so die Ärztekammer Wien. (Symbolfoto) | Foto: David Bohmann
  • Die Unzufriedenheit der Patientinnen und Patienten würde zusätzlich auch der Gesundheitsbarometer 2023 zeigen, so die Ärztekammer Wien. (Symbolfoto)
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Dass die Kammer als Interessensvertretung für die Ärztinnen und Ärzte keine größere Rolle spiele, lässt man ebenso nicht gelten: "Trotz interner Themen hat sich das Image der Ärztekammer für Wien bei den befragten angestellten Wiener Ärztinnen und Ärzten laut Spitalsumfrage 2023 signifikant verbessert – wenn auch auf ausbaufähigem Startniveau."

Man äußert sich ebenso zu Aussagen Hackers, in der es um die Zufriedenheit der Patientinnen und Patienten geht. Auch hier würde das Gesundheitsbarometer, in denen Patientinnen und Patienten befragt wurden, klare Ergebnisse liefern: "Jene, die in den letzten Monaten in der Spitalsambulanz waren, sehen besonders hohen Handlungsbedarf bei langen Wartezeiten auf OP-Termine oder überfüllten Spitalsambulanzen. Jene wiederum, die im letzten Monat in der Notaufnahme waren, antworten auf die Frage ,Höhere Gehälter für Gesundheitspersonal als Lösung der Probleme?' besonders häufig mit ,Ja, absolut'."

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Rund um eine Umfrage der Ärztekammer Wien zum Gesundheitswesen ist eine größere Debatte entstanden. | Foto: Max Spitzauer/RMW
Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) relativiert die Umfrage der Ärztekammer, die unter dem Titel "Wiener Spitalsumfrage 2023" durchgeführt wurde. | Foto: Max Spitzauer/RMW
Die Unzufriedenheit der Patientinnen und Patienten würde zusätzlich auch der Gesundheitsbarometer 2023 zeigen, so die Ärztekammer Wien. (Symbolfoto) | Foto: David Bohmann

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