Nach Sigrid Pilz
Gerhard Jelinek wird neuer Wiener Patientenanwalt
Der ehemalige Präsident des Oberlandesgerichts Wien, Gerhard Jelinek, übernimmt ab 1. Juli die Funktion des Patientenanwalts. Er folgt damit nach zwei Funktionsperioden und insgesamt zehn Jahren auf Sigrid Pilz.
WIEN. Nun ist amtlich, was Gerüchte bereits vermuten ließen: Ab 1. Juli wird Gerhard Jelinek die Wiener Pflege-, Patientinnen- und Patientenanwaltschaft (WPPA) leiten. Das gab das Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) am Dienstag bekannt.
Der Jurist und ehemalige Richter Jelinek war zuletzt sieben Jahre lang Präsident des Oberlandesgerichts Wien. Dieses ist Österreichs größtes Oberlandesgericht, denn die Zuständigkeit umfasst neben Wien auch noch Niederösterreich und Burgenland.
Pilz schießt gegen Ludwig
Der 65-Jährige tritt die Stelle mit 1. Juli an, die Periode dauert fünf Jahre. Jelinek folgt damit auf die ehemalige Grüne Gemeinderätin und Gesundheitssprecherin Sigrid Pilz, die die Stelle zehn Jahre lang inne hatte.
Ihren Unmut darüber, dass sie kein drittes Mal als Patientenanwältin bestellt wurde, ließ Pilz bereits gestern, Montag, auf Twitter verlauten (die BezirksZeitung berichtete). Dabei schoss sie auch gegen Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). Dieser werde sie "nicht neuerlich bestellen", das sei "schade!", so Pilz.
Patientenanwalt: So erfolgt die Bestellung
Der Eindruck, den Pilz dadurch erweckte, ist klar: Der rote Bürgermeister habe sich gegen sie entschieden. Fakt ist jedoch, dass die Leitung der WPPA nicht vom Bürgermeister besetzt wird, sondern nach öffentlicher Ausschreibung und einem mehrstufigen Bewerbungsverfahren durch die Landesregierung.
Wie das Büro von Gesundheitsstadtrat Hacker mitteilte, gab es bei der diesmaligen Ausschreibung 24 Bewerbungen. Nach einem persönlichen Erstgespräch folgte eine weitere Runde mit jenen Kandidatinnen und Kandidaten, die es auf die Shortlist geschafft hatten.
Personalberatungsfirma für Auswahl zuständig
Bei dieser zweiten Runde gab es einerseits sowohl erneut Einzelgespräche, als auch ein Assessment-Center. Daraus resultierend erfolgte eine Reihung, bei der Jelinek als bester Kandidat hervor ging. Er wird der Landesregierung zur Bestellung vorgeschlagen.
Das Auswahlprozedere erfolgte durch eine Personalberatungsfirma, die das Verfahren im Gesundheitsausschuss gegenüber allen Mitgliedern erläuterte.
Hacker freut sich über Jelinek
"Ich freue mich sehr, dass mit Dr. Gerhard Jelinek ein sehr erfahrener Richter für diese wichtige Aufgabe zur Verfügung steht. Ich bin überzeugt, dass er die Rechte und Interessen von Personen in allen Angelegenheiten des Gesundheitswesens und Pflegebereichs in Wien bestens vertreten wird und gegebenenfalls auch durchsetzen kann“, so Gesundheitsstadtrat Hacker.
Auch für die scheidende Patientenanwältin Sigrid Pilz fand der lobende Worte und bedankte sich "für ihr unermüdliches Engagement". Zudem habe Pilz "in diesen zehn Jahren niemals davor zurückgescheut, auf Mängel oder Missstände im Pflege- oder Gesundheitswesen hinzuweisen und viele ihrer Empfehlungen oder Anregungen führten dazu, die Unterbringung oder Versorgung sowie die Behandlung von Patientinnen und Patienten zu verbessern“, so Hacker abschließend.
Weitere Infos über die Patientenanwaltschaft gibt es hier: www.wien.gv.at/gesundheit/einrichtungen/patientenanwaltschaft
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