Wien-Wahl-Analyse
Neuauflage von Rot-Pink oder neuer Koalitionspartner?

- Wiens Bürgermeister Michael Ludwig lässt sich offiziell alle Koalitionsmöglichkeiten offen.
- Foto: Valentina Marinelic/MeinBezirk
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Die Wien-Wahl 2025 ist vorbei, die SPÖ konnte Platz eins klar verteidigen. Schon in den kommenden Tagen starten die Sondierungsgespräche. Welche Koalitionen möglich sind, was realistisch ist.
WIEN. Mit einem vorläufigen Endergebnis von 39,5 Prozent holte sich die SPÖ unter Landesparteichef Michael Ludwig erneut Platz eins. Ludwig bleibt somit als Bürgermeister - und zugleich auch Landeshauptmann - im Amt. Mit wem aber wird die Partei koalieren? Die Sozialdemokraten haben freie Auswahl, nach außen hin wollen sie sich alle Optionen offen halten. Aber ist dem wirklich so?
Viele Optionen für die SPÖ
Montagmorgen tagten die Parteigremien der Wiener SPÖ. Auf Vorschlag von Parteichef Ludwig einigte man sich darauf, mit Grünen, Neos und ÖVP noch diese Woche Sondierungsgespräche zu führen. „Je nach Übereinstimmung mit unseren Zielvorstellungen für die Zukunft Wiens werden wir danach sehr rasch entscheiden, mit wem wir in Koalitionsverhandlungen gehen”, heißt es in einer ersten Stellungnahme.
Kommt jetzt Punschkrapferl II ?
In höchsten roten Parteikreisen gilt die Bildung einer neuen Stadtregierung bereits als "a gmahde Wiesn", wie es so schön heißt. Eine Mandatsmehrheit würde sich rechnerisch zwar mit allen drei genannten Parteien ausgehen, als wahrscheinlich gilt aber nur eine Option: die Neuauflage von Rot-Pink.

- Nach der Wien-Wahl 2020 kam es erstmals in der Geschichte Österreichs zu einer rot-pinken Landesregierung. Die "Punschkrapferl-Koalition" war geboren.
- Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER
- hochgeladen von Kevin Chi
Die erste rot-pinke Landesregierung Österreichs regierte die vergangenen viereinhalb Jahre ruhig und ohne gröbere Streitigkeiten - zumindest nach außen hin. Bürgermeister Ludwig betonte immer wieder die gute Zusammenarbeit, und auch Neos würden sich ohne Frage eine Fortführung der Regierungsbeteiligung wünschen.
Kaum Chancen für Grüne und ÖVP
Den Grünen werden nur schlechte Chancen für eine Koalition eingeräumt - und das, obwohl sie ein deutlich stärkeres Ergebnis als Neos und ÖVP verbuchen konnten. Mit 14,2 Prozent holte sich die Partei mit Spitzenkandidatin Judith Pühringer Platz drei. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Michael Häupl gilt Michael Ludwig jedoch nicht gerade als großer Verfechter einer rot-grünen Koalition. Das verwundert auch nicht weiter, wird Ludwig doch dem konservativen Lager der Sozialdemokraten zugerechnet.
Auch eine Koalition mit der ÖVP ginge sich rechnerisch aus. Allerdings ist die Partei stark ins Wanken geraten und musste am Wahlsonntag dramatische Verluste hinnehmen. Die ÖVP unter Karl Mahrer erhielt nur 9,7 Prozent der Stimmen, das entspricht einem Minus von 10,7 Prozentpunkten. Eine Obmanndebatte ist bereits entbrannt. Mahrer muss seinen Hut nehmen. Dem Vernehmen nach soll Markus Figl, derzeit Bezirksvorsteher der Inneren Stadt, die Nachfolge antreten - mehr dazu unten. Eine Koalition mit einer derzeit instabilen Partei gilt als äußerst unwahrscheinlich.
Absage an FPÖ
Bleibt noch eine vierte Variante übrig: eine Koalition mit der Freiheitlichen Partei. Diese feierte Sonntagabend nach ihrem Ibiza-Wahldebakel 2020 ein Comeback. Mit 20,8 Prozent und einem Plus von 13,6 Prozentpunkten liegt man hinter der SPÖ auf Platz zwei. Eine Koalition hat der SPÖ-Chef jedoch von vornherein ausgeschlossen und bekräftigte die Entscheidung am Montag erneut. "Eine Koalition mit der FPÖ kommt für die SPÖ nicht in Frage", so Ludwig in einer Aussendung.

- Ludwig hat eine Koalition mit der FPÖ bereits ausgeschlossen.
- Foto: HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com
- hochgeladen von Barbara Schuster
So oder so dürfte es nicht allzu lange dauern, bis Wien eine neue Stadtregierung hat. Nach der Wahl 2020 dauerte es gerade einmal drei Wochen, bis die Koalitionsverhandlungen zwischen SPÖ und Neos abgeschlossen waren. Und auch dieses Mal will man sich sputen. "Unser erklärtes Ziel ist es, die Verhandlungen dann zügig abzuschließen und noch vor dem Sommer eine neue Regierung zu bilden. Es gibt viel zu tun für unsere Stadt, und wir sind gewählt worden, um für Wien zu arbeiten", erklärte Ludwig.
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