Naschmarkt-Parkplatz
Stadt Wien startet europaweiten Ideenwettbewerb
Nach der Bürgerbefragung zur Umgestaltung des Naschmarkt-Parkplatzes soll es überraschend nicht in die Realisierung gehen. Stattdessen soll ein europaweiter Ideenwettbewerb die festgefahrene Situation in neue Bahnen lenken.
WIEN. "Der Naschmarkt ist nicht gerade einer der schönsten Plätze in der Stadt", sagt Planungsstadträtin Ulli Sima (SPÖ). Gemeinsam mit Mariahilfs Bezirksvorsteher Markus Rumelhart (SPÖ) und Architekt Albert Wimmer präsentierte Sima heute die nächsten Schritte zur Umgestaltung des Naschmarktareals.
Mehr als 5.100 Personen haben an der Bürgerbefragung im vergangenen Jahr teilgenommen, knapp 30.000 Vorschläge wurden eingebracht. Die überwiegende Mehrheit will Begrünung, Beschattung und Wasser. Dahinter rangieren die Wünsche nach einer konsumfreien Zone, mehr regionalen Produkten und kulturellen Angeboten sowie der Erhalt des Flohmarkts.
Neuer Ideenwettbewerb statt Realisierung
Daraus resultierend werden allerdings keine Pläne erstellt. Vielmehr bilden die Einreichungen die Grundlage für einen europaweiten Ideenwettbewerb. Die Stadt Wien will einen "kooperativen Prozess" einleiten, wie es heißt.
Damit sollen die besten Konzepte für die Umgestaltung gefunden werden. Bewerbungen können in "drei Töpfen" eingereicht werden: 1. Planungsteams mit konkreten Referenzprojekten, 2. Gestaltungsideen von Personen ohne Fachwissen und 3. konkrete Nutzungskonzepte.
Begrünung oberstes Gebot
Unter der Leitung von Architekt Albert Wimmer wählt eine Jury – in der auch ein Stadtplaner, ein lokaler Händler sowie jemand aus der Bevölkerung sitzen wird – die besten drei Konzepte aus jedem Topf aus. Im Anschluss daran sollen die Gewinner gemeinsam einen Plan "für die bestgeeignete Nutzung des Naschmarkt-Parkplatzes" ausarbeiten, so Wimmer.
Zeitgleich wird es eine Ausstellung geben, bei der Bürger die Möglichkeit haben, die Ideen zu bewerten. Das alles soll bis heurigen Herbst geschehen. Danach folgt ein ebenfalls europaweiter Realisierungswettbewerb. Ein fertiges Siegerprojekt soll im ersten Quartal 2023 vorliegen, so Stadträtin Sima.
Oberstes Ziel sei jedenfalls Begrünung und ein neuer Grätzeltreff für alle. Man wolle Barrieren auflösen und die Bezirke miteinander enger vernetzen. "Die Botschaft von den Kritikern wurde gehört", so Sima.
Bezirkschefs zeigen sich erfreut
Mariahilfs Bezirksvorsteher Markus Rumelhart (SPÖ) bekräftigt: "Wir wollen diese Fläche maximal begrünen, den Flohmarkt erhalten und konsumfreie Räume schaffen". Ebenfalls bei dem Gespräch dabei war Lea Halbwidl (SPÖ), Bezirksvorsteherin der Wieden. Sie räumt ein, dass die Wieden nur wenig Einflussnahme bei dem Projekt habe, da das Areal zur Fläche des 6. Bezirks gehöre. "Ich begrüße den Ideenwettbewerb sehr und freue mich auf viele tolle Ideen", so Halbwidl. Nicht anwesend war Margaretens Bezirksvorsteherin Silvia Janković (SPÖ), sie ließ sich entschuldigen.
Markthalle liegt auf Eis
Seit Monaten wird darüber gestritten, wie das Areal umgestaltet werden soll. Konkret geht es um den Bereich des Parkplatzes, wo auch einmal in der Woche der beliebte Flohmarkt stattfindet. Sima hatte kurz vor der Wien-Wahl im Herbst 2020 angekündigt, eine offene Markthalle bauen zu wollen. Dagegen laufen die Anrainer der Bezirke Wieden, Margareten und Mariahilf jedoch Sturm.
Auch die Grünen wollen einen solchen Bau verhindern. Um die Wogen zu glätten, rief Sima im vergangenen Jahr zu einer wienweiten Bürgerbefragung auf. Das Wort "Neustart" will die Planungsstadträtin nicht verwenden, gibt aber zu: "Wir haben das Pferd von hinten aufgezäumt". Man habe über die Infrastruktur, eben eine Markthalle, gesprochen, aber sich nie Gedanken über die eigentliche Nutzung gemacht. Das will die Stadt Wien nun nachholen.
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