Polizei-Großaufgebot
Tierschutz-Aktivisten ketten sich vor Ministerium an
Weil sie eine Stellungnahme von Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) sowie ein Gespräch mit ihm fordern, ketteten sich Aktivisten des "Vereins gegen Tierfabriken" mit Fahrradschlössern um den Hals vor dem Ministerium an.
WIEN. Am Stubenring 1 sitzen am Donnerstag einige junge Menschen am Boden. Ihr Gesicht versteckt sich hinter Schweinemasken. Sie sind mit Fahrradschlössern um den Hals angekettet und protestieren gegen Tierquälerei. Die Rede ist von Tierschutzaktivistinnen und -aktivisten des "Vereins gegen Tierfabriken" (VGT), die den Eingang zum Landwirtschaftsministerium besetzt haben.
Mit dieser Protestaktion fordern die VGT-Aktivisten ein Gespräch mit Minister Norbert Totschnig (ÖVP). Der Minister verweigere laut dem Verein eine Stellungnahme zum Verbot des Vollspaltenbodens und Stroh für Schweine. Er lehne auch ein Gespräch mit dem VGT ab, die zumindest telefonisch mit ihm sprechen würden.
Ein Aktivist erzählte gegenüber MeinBezirk.at, dass die Aktion um 12 Uhr startete. Vor Ort versammelten sich etwa 15 Personen. Rasch kam es zu einem Großeinsatz der Polizei sowie Rettung. "Aus politischen Gründen" wurde die Räumung ausgesetzt: "Fast alle Passant:innen und Mitarbeiter:innen des Ministeriums solidarisierten sich nämlich lautstark mit dem Tierschutz. Die große Mehrheit im Land ist auf Seiten der Schweine", heißt es in einer Aussendung.
"Totschnig wurde kontaktiert und verweigert aber das Gespräch. Das ist eines Ministers nicht würdig. Er muss jetzt Verantwortung übernehmen. Nicht nur die Schweine können nicht mehr länger hingehalten werden, auch die Landwirt:innen haben ein Recht auf Rechtssicherheit. Die Situation ist für alle Seiten unerträglich", meint Vereinsobmann Martin Balluch. Die ÖVP habe laut den Aktivisten noch drei Wochen Zeit, um die vom Verfassungsgerichtshof beanstandeten Teile zum Vollspaltenboden-Verbot im Tierschutzgesetz zu korrigieren.
Strohboden-Alternative gefordert
Der VGT sieht in der Praxis eine unnötige Tierquälerei und pocht schon seit Längerem auf eine Strohboden-Alternative. "In Stroh kann man weich liegen, ohne Schwielen und schmerzhaft entzündete Gelenke zu bekommen, wie auf Vollspaltenboden. Im Stroh können die Tiere aber auch wühlen und graben, ein immens großes Bedürfnis für Schweine, die in freier Natur den Großteil ihrer Zeit damit verbringen, mit ihrem kräftigen Rüssel und ihrer sensiblen Nase den Boden umzugraben", heißt es vonseiten des Vereins.
Bereits am Dienstag machte mittels eines Großtransparents vor dem Parlament der VGT Stimmung gegen Vollspaltenboden in der Schweinehaltung und gegen die ÖVP. Mehr dazu liest du unten. Am Mittwoch unterbrachen die Aktivistinnen und Aktivisten eine Rede Totschnigs an der BOKU Wien.
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