Wien
Welterbe-Titel zu verlieren wäre für Hanke "kein Beinbruch"
Tourismus-Stadtrat Peter Hanke sieht die Möglichkeit, dass Wien eines Tages auf das Prädikat "Weltkulturerbe" verzichten muss, als "wahrscheinlich kein Beinbruch". Wie bereits berichtet, könnte Wien auf der Roten Liste des UNESCO-Welterbekomitees bleiben.
WIEN. Die Empfehlung von Expertinnen und Experten an das UNESCO-Welterbekomitee, "das historische Zentrum von Wien auf der Liste des gefährdeten Welterbes zu belassen", sorgte für große Aufregung in der Hauptstadt.
Wie MeinBezirk.at vor einigen Tagen berichtete, soll Wien weiter auf der Roten Liste der Welterbehüter der UNESCO bleiben. Die entscheidende Sitzung findet dann Mitte September in Saudi-Arabien statt, bis dann will die Stadt Wien die Sache prüfen und sich mit den zuständigen Ministerien zusammenschließen.
Noch zu früh sei es, eine Einschätzung abzugeben, was tatsächlich in Saudi-Arabien passieren soll, sagte Anfang August Landtagspräsident Ernst Woller (SPÖ), der von der Stadtregierung als Welterbebeauftragter ernannt wurde.
Die Expertinnen und Experten sehen die Entwicklung des Heumarkt Neu-Projekts kritisch. Die neuen Entwurfsänderungen (siehe hier) seien noch immer nicht DSOCR-Konform. DSOCR steht für die Liste des gefährdeten Welterbes. "Es scheint daher, dass eine Lösung zwangsläufig eine deutlichere Reduzierung der Grundfläche und eine damit einhergehende Größenreduzierung beinhalten würde", so die Expertise.
Man fordert bis zum 1. Februar 2024 einen weiteren überarbeiteten Entwurf zum Projekt mit "deutlich reduzierter Höhe, Grundfläche und Bauform", im Einklang mit der DSOCR.
"Schutz des Weltkulturerbes oberstes Ziel"
Und was sagt der Tourismus-Chef in Wien? Der zuständige Tourismus-Stadtrat Peter Hanke (SPÖ) wurde in einem Interview mit der "Presse" gefragt, ob Wien auf das Prädikat "Weltkulturerbe" verzichten und mit dem kontroversen Bau am Heumarkt beginnen soll. Hankes Antwort: "Wir sind bei diesem Projekt einen weiten Weg gegangen. Wenn es das Weltkulturerbe nicht mehr geben sollte, wäre es wahrscheinlich auch kein Beinbruch".
Man sei dran, beides zu generieren, so Hanke: "Eine gute Entwicklung der Immobilie sowie einen Schutz des Weltkulturerbes. Letztes ist unser oberstes Ziel".
Kritik von der ÖVP
In einer Aussendung meldete sich ÖVP Wien-Gemeinderätin und Planungssprecherin Elisabeth Olischar zur Wort: "Die Aussage von Stadtrat Hanke widerspricht den Aussagen von Bürgermeister Ludwig (Michael, Anm.) und des Landtagspräsidenten Woller. Dieser Schlingerkurs sorgt für Verunsicherung und viele Fragezeichen".
Deshalb fordert Olischar eine "klare Aussage" von Bürgermeister Ludwig, wie die Stadtregierung zum Weltkulturerbe stehe.
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