Verhaltensforschung
Fische und ihre Nachbarn
Nachbarschaftliche Beziehungen sind auch bei Fischen ein wichtiges Thema. Der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN (VGT) informiert darüber auf seiner Webseite.
Verschiedene Beobachtungen und Forschungen mit unterschiedlichen Fischarten haben gezeigt, dass für Fische die Beziehungen zu Fischen in der unmittelbaren Umgebung, den Nachbarn sozusagen, wichtig sind. Im Gegensatz zum Menschen, bei dem zahlreiche nachbarschaftliche Beziehungen in schwere Konflikte ausarten, scheinen Fische vernünftiger mit ihren Nachbarn umzugehen.
Schauen und unterscheiden
Im Jahr 1999 wurde in einem Experiment mit Einwegspiegeln und unterschiedlichen Wasserbecken untersucht, ob männliche Dreistachelige Stichlinge visuelle Hinweise nutzen können, um zwischen Paaren von Nachbarn zu unterscheiden. Ja, das können sie. Die Wissenschaftler:innen fanden heraus, dass männliche Stichlinge durch visuelle Signale zwischen vertrauten Rivalen unterscheiden. Diese Fähigkeit entwickelte sich innerhalb von 4-6 Tagen. Eine physische Interaktion mit den Nachbarfischen war nicht nötig. (1)
Unbekannt wird heftig attackiert
Das Angriffs- und Verteidigungsverhalten von ausgewachsenen Dreifleck-Georg Fischen (Eupomacentrus planifrons), die in den flachen Riffen vor der Ostküste Panamas leben, wurde 1979 untersucht. Die Forscher:innen fanden heraus, dass klar zwischen benachbarten und weiter entfernt lebenden Artgenossen unterschieden wurde. Die weit entfernten Artgenossen wurden heftiger attackiert, wenn sie sich dem Revier näherten, als die unmittelbar neben dem eigenen Revier lebenden Nachbarfische. (2)
An der Stimme erkennen
1985 wurde durch Messungen und Beobachtungen entdeckt, dass männliche Vertreter der Riffbarschart Pomacentrus partitus Poey im Meer ihre beiden nächsten Nachbarn an ihren individuellen Lautäußerungen erkennen. (3)
Individuelle elektrische Signale
Beim Gebänderten Messeraal (Gymnotus carapo), einer Fischart, die ein schwaches elektrisches Organ besitzt, konnte 1992 sogar nachgewiesen werden, dass Individuen einander an elektrischen Signalen erkennen. Die Wissenschaftler P. K. McGregor und W. M. Westby schreiben in ihrer Studienzusammenfassung: „Diese beiden Ergebnisse zeigen, dass die elektrischen Signale dieser Art von schwach elektrischen Fischen eine individuell unterscheidbare Variation aufweisen und dass die individuelle Variation von den Fischen wahrgenommen werden kann, unabhängig von möglichen Hinweisen, die in der Interpulsintervallverteilung enthalten sind". (4)
Quellen
1. Joseph R. Waas, Patrick W. Colgan: Male sticklebacks can distinguish between familiar rivals on the basis of visual cues alone, 1994
2. Thresher, R.E.: The role of individual recognition in the territorial behaviour of the threespot damselfish, Eupomacentrus planifrons, Marine Behaviour and Physiology 6, 83-93, 1979
3. Myrberg, A.A. Und Riggio, R.J.: Acoustically mediated individual recognition by a coral reef fish (Pomacentrus partitus), Animal Behaviour 33, 411-416, 1985
4. McGregor, P.K., and Westby, W.M.: Discrimination of individually characteristic electric organ discharges by a weakly electric fish, Animal Behaviour 43, 977-986, 1992
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