Mauro Mittendrin
Frühstück mit Konstanze Breitebner, Schauspielerin und Happy OMA
Großer Erfolg für Publikumsliebling Konstanze Breitebner, die am 11. und 18. September ins CasaNova zurückkehrt und 90 Minuten lang in die Rolle einer starken, temperamentvollen und liebenswert extravaganten Frauenfigur schlüpft - und Denkanstöße zu einem besonderen Lebensabschnitt gibt: dem Großmutterwerden.
WIEN. Mit Humor und Liebe spielt sie Helen, eine unabhängige Anwältin in der Blüte ihres Lebens mit einem jüngeren Liebhaber; darüber hinaus spielt Konstanze Breitebner auch noch alle Mitglieder von Helens Familien- und Freundeskreis und sorgt für zahlreiche Lacher.
Nach langjähriger Zusammenarbeit schrieb Susanne Felicitas Wolf Konstanze Breitebner diese Rolle auf den Leib: „Omi Alarm“ erzählt eine ganz besondere, lustige, turbulente, bewegende, einschneidende Familiengeschichte. Die Musik stammt von Joe Pinkl.
Wir treffen einander zum Kaffee, Konstanze Breitebner begrüßt mich mit einem breiten Lächeln und so beginnen wir unser Gespräch.
Mauro Mittendrin: Sie sind eine bekannte Schauspielerin, Drehbuchautorin, Moderatorin und eine sehr glückliche Großmutter. Wie hat Ihre Karriere begonnen?
Konstanze Breitebner: Ich frag mich immer wieder, woher ich die Liebe zur Schauspielerei wohl habe. Ich bin in einem Dorf aufgewachsen. Da gab es kein Theater. Da gab es kein Kino. Aber ich wollte immer schon spielen und Geschichten erzählen, Leute mitnehmen auf diese Reise. Das war mein Traum. Schon im Kindergarten wollte ich immer ALLES spielen: Schneewittchen und auch die sieben Zwerge… Viel später habe ich dann in Wien am Theater angefangen: am Volkstheater. Dann kam das Fernsehen, dann Salzburg, es kamen Serien, Filme… Bald wurde ich Mutter einer wunderbaren Tochter. Später habe ich dann an der Josefstadt weitergespielt - und mir irgendwann ein zweites Standbein erarbeitet: als Drehbuchautorin. Und mit Kabarett hab´ ich auch begonnen.
Mauro Mittendrin: An welche schönen Momente in Ihrer Karriere erinnern Sie sich besonders gerne?
Konstanze Breitebner: Als mein erster Theaterdirektor gesagt hat „Wollen Sie bei mir die Emilia Galotti spielen?" Das war toll! Und an dieses Gefühl, wenn ich eine Premiere gut gespielt habe. Und an den Moment, wenn ich den Anruf bekomme: „Ihr Drehbuch wird verfilmt.“
Mauro Mittendrin: Haben Sie einen Moment, den Sie vergessen möchten?
Konstanze Breitebner: Ich hatte einen Stalker. Es war furchtbar. Rund um die Uhr fühlte ich mich verfolgt, ununterbrochen gab´s Anrufe - und niemand konnte mir helfen, weil ja noch nicht wirklich etwas passiert war. Man fühlt sich so hilflos. Ein Freund aus Hamburg hat dann eingegriffen, das Telefon abgehoben und immer wieder forsch gesagt: „Hier spricht Breitebner - sagen Sie Ihren Namen!“ Schlussendlich hat der Stalker dann aufgegeben.
Mauro Mittendrin: Sie treten sehr selbstbewusst auf, sind Sie auch manchmal schüchtern?
Konstanze Breitebner: Sehr! Ich bin sehr unsicher. Ich kämpfe damit, ob ich alles gut mache. Manchmal genügt ein strenger Blick um mich zu verunsichern. Ich glaube, wir alle kämpfen mit so einer Unsicherheit. Was gestern ein Erfolg war ist keine Garantie, dass auch heute alles gelingt… Aber das ist ja auch das Gute, dass man tagtäglich neu gefordert wird.
Mauro Mittendrin: Ein unerfüllter Traum von Ihnen?
Konstanze Breitebner: Im „echten“ Leben gibt es ganz viele tolle Frauen in meinem Alter - patente Weiber, die tolle Projekte machen, Berge erklimmen, beruflich Höchstleistungen erbringen… Und in den Drehbüchern? Da werden Frauen meines Alters viel zu oft darauf reduziert, die böse Ex-Frau, Schwiegermutter, Konkurrentin und so zu spielen. Das Bild gehört entstaubt: Ich möchte diese tollen Frauen, die mich im „echten“ Leben umgeben, auf der Bühne, im Film darstellen. Sie sind allesamt Vorbilder für die Jungen!
Es gibt in der Geschichte viele außergewöhnliche Frauen. Vor ein paar Jahren hab´ ich mich gemeinsam mit einer Autorin auf die Suche nach den Frauen aus der Umgebung von Johann Strauß gemacht. Der hatte zum Beispiel drei fantastische Frauen im beruflichen Umfeld - eine davon war die erste Musikmanagerin überhaupt, die quasi das Urheberrecht erfunden hat. Daraus haben wir einen höchst vergnüglichen musikalischen Abend gestaltet. Frauen standen viel zu lange im Hintergrund…
Mauro Mittendrin: Was ist Humor für Sie?
Konstanze Breitebner: Ich glaube, das Wichtigste ist, über sich selber lachen zu können. Mit Humor kann man fast jede Situation auflösen. Und im Notfall gibt´ s ja noch die berühmte Bananenschale - wenn ich darauf ausrutsche hab´ ich schon die Lacher in der Tasche. Natürlich soll man mit jemandem lachen - nicht über jemanden. Das ist das, was die Menschen in meiner Show erleben. Immer wieder höre ich, dass sich die BesucherInnen auf der Bühne wiederfinden. Mütter, Großmütter und Töchter, Väter, Söhne und der Opa - Generationen lachen mit einander in meinem Stück. Kommen Sie doch selbst ins Casa Nova - da starte ich, dann geht´ s im Weinviertler Theater weiter…
Mauro Mittendrin: Haben Sie einen Tipp für Leute, die davon träumen, Schauspieler zu werden?
Konstanze Breitebner: Man kriegt überhaupt nichts geschenkt - außer das Talent. Das muss natürlich da sein. Der Rest ist harte Arbeit. Immer genau hinschauen, forschen, zuhören - beobachten und verinnerlichen. Die Schauspielerei ist ein ernstzunehmender Beruf. Ich verstehe die Schauspieler nicht, die kurz vorm Auftritt noch am Handy quatschen und dann auf die Bühne eilen. Ich brauche meine Vorbereitung und Konzentration. Erst wenn man etwas sehr, sehr gut geübt hat, wirkt es leicht und spielerisch. Das ist auch beim Schreiben so: Man braucht Disziplin. Manchmal muss ich um fünf Uhr früh aufstehen, um einen Text zu überarbeiten - einfach weil ich denke, er muss noch besser werden.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist: Man muss in der Lage sein, Kritik anzunehmen,
Mauro Mittendrin: Ein Wunsch für die Zukunft?
Konstanze Breitebner: So viele Filme wie möglich zu machen. Ich habe noch viel zu erzählen. Und Zeit mit meiner Enkelin möchte ich verbringen. Sicher ist, ich werde mich noch lange nicht zur Ruhe setzen!
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