Basketball
Österreichs NBA-Star Jakob Pöltl zu Gast im Wiener Bootshaus
Jakob Pöltl hat den großen Wurf geschafft. Denn der Wiener Basketballer ist seit Jahren als Center in der NBA erfolgreich. Derzeit ist er in seiner Heimat zu Gast und gönnt sich etwa an der Alten Donau ein paar Momente zum Durchschnaufen.
WIEN/DONAUSTADT. Wer in der besten Basketball-Liga der Welt bestehen kann, wie es der Wiener Jakob Pöltl seit 2016 tut, darf nicht zu nahe am Wasser gebaut sein. Wohl aber das bekannte Bootshaus, eine Institution, direkt an der Alten Donau gelegen. Und genau dort schaute Österreichs Vorzeige-Basketballer jetzt vorbei, um ein Resümee über die vergangene Saison in der NBA zu ziehen, aber auch um das Verweilen in seiner Heimat zu genießen.
Die Saison des 2,13 Meter großen Centers endete Mitte April abrupt, nachdem seine Toronto Raptors gegen die Chicago Bulls verloren und damit die Playoffs verpassten. Die Hoffnungen auf den großen Wurf mussten so schon früh begraben werden. Um seinen Kopf nach der langen Saison und dem dramatischen Ende wieder freizubekommen, reiste Pöltel nun in seine Heimatstadt.
Wien in der Ferne schätzen gelernt
"Wien ist eine Stadt, die ich immer schon sehr genossen habe, aber erst so wirklich zu schätzen gelernt habe, wo ich dann weggezogen bin. Deswegen komme ich auch jeden Sommer wieder sehr gerne her und versuche so viel wie möglich Zeit hier zu verbringen", so der Basketball-Profi.
In der Bundeshauptstadt steht einerseits viel Zeit mit Familie und Freunden auf dem Programm, andererseits aber auch die Vorbereitung auf die neue Saison in Nordamerika. Schon bald wird er mit dem individuellen Training für die nächste Spielzeit hier in Wien beginnen.
Um dennoch etwas den Kopf freizubekommen, geht der Hüne gerne an die Alte Donau, wie er verrät: "Ja, das ist schon sehr angenehm in den warmen Monaten. Hier kann ich schwimmen, relaxen aber auch Tretbootfahren". Von den Tretboot-Fahrkünsten konnte man sich im Bootshaus schon ein Bild machen. Denn Pöltl reiste per Tretboot auf dem Wasserweg an.
Wo spielt er ab Juli?
Ganz entspannt wird die Zeit in Wien in diesem Jahr aber nicht ablaufen. Denn Pöltls Vertrag in der kanadischen Metropole läuft aus. Wie genau es anschließend mit dem Wiener weitergeht, ist noch nicht klar. Der Center muss nun entscheiden, ob er mit den Raptors einen neuen Vertrag aushandeln möchte, oder sich als Free Agent nach einem neuen Team umschaut.
Für Toronto spricht, dass er dort bereits seine ersten Schritte in der nordamerikanischen Profiliga machte und sich wohlfühlt: "In den Gesprächen mit dem Team gab es schon positive Ansätze und ich bin vom Projekt der Raptors überzeugt. Ich kann mir einen Verbleib gut vorstellen, aber es muss am Ende das Gesamtpaket passen. Das wird sich dann aber in den kommenden Wochen zeigen", so der Wiener.
2016 wählten ihn die Raptors an Rang Neun des Drafts und ermöglichtem ihm die ersten Einsätze in der NBA. 2018 gab es schließlich den Wechsel zu den San Antonio Spurs. In Texas fühlte sich der Wiener schließlich wohl und wusste auch spielerisch zu überzeugen. Eine tolle Erfahrung, die ihn sportlich als auch menschlich bereichert hat, wie der Center anmerkt.
Doch das Team steckt gerade in einem Umbruch, hat sich eine Verjüngungskur auferlegt. So war in der vergangenen Spielzeit auch schnell klar, dass man nicht um den NBA-Titel mitspielen wird. Um den Fokus weiter auf Nachwuchsspieler zu legen, wurde schließlich auch Pöltl im Februar dieses Jahres zurück nach Toronto getradet.
Sport und Spaß mit Bedacht
Für ihn selbst eine stressige Phase, wie der 27-Jährige anmerkt: "In der heißen Phase der Saison das Team zu wechseln ist schwierig. Das musste alles sehr schnell gehen. Zeit sich vor dem ersten Spiel einzugewöhnen hat man da nicht." Am Ende verpasste er mit den Raptors den Einzug in die Playoffs. Zuerst sicher eine Enttäuschung, so Pöltl, allerdings habe Toronto ein nettes Team und eine gute Perspektive.
Mit seinen starken Leistungen in den vergangenen Jahren hat sich Pöltl attraktiv für viele Teams gemacht. Umso spannender könnten sich die Verhandlungen über einen neuen Vertrag gestalten. Auch wenn er sich in Toronto wohlfühlt, schließt er nicht aus, doch einen Vertrag bei einem anderen Team zu unterschreiben. So ist in diesem "Wien-Urlaub" auch viel Zeit fürs Pendeln nach Nordamerika eingeplant.
Vorerst möchte er aber einfach mal die Zeit in Wien genießen. Dazu gehört natürlich auch die ein oder andere sportliche Betätigung, etwa auch auf oder an der Alten Donau. Dabei nimmt sich Pöltl aber zurück, wie er zugibt: "Klar, ich gehe da kein Risiko ein, dass ich mir eine Verletzung zuziehen könnte. So gebe ich etwa bestimmt nicht beim Kicken 100 Prozent. Aber das tut dem Spaß an der Sache keinen Abbruch."
Und der Wiener Basketball?
Vollen Einsatz zeigt Pöltl, wenn es um den Basketball in Wien und ganz Österreich gibt. Dieser würde im Vergleich zu Nordamerika natürlich ein Schattendasein fristen. Dennoch beobachte der NBA-Star eine gute Entwicklung. Schließlich hat er selbst in Wien - zuerst bei den Red Panters/BC Vienna und dann bei den Vienna D.C. Timberwolves - seine ersten Schritte gemacht.
Auch wenn es aus der Ferne oft schwierig zu betrachten sei, steht Pöltl noch im Kontakt mit Basketballern in seiner Heimat: "Ich würde sagen, dass die Timberwolves die Mannschaft sind, die ich am meisten verfolge und ich bekomme deren Arbeit mit. Auch in der Jugendakademie. Und da finde ich es sehr gut aus und ich hoffe, es geht auch weiterhin nach oben", so Pöltl abschließend.
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