Programm FiT in Wien
"Es ist nie zu spät, um als Frau Neues zu lernen“
Mit dem Ausbildungsprogramm "Frauen in Technik" (FiT) werden Frauen auf dem zweiten Bildungsweg bei den Wiener Linien im Technikbereich ausgebildet. Jetzt feierte das Programm seinen dritten Geburtstag.
WIEN. Sie kommen aus der Gastronomie, dem Verkauf oder waren Nageldesignerinnen: Am zweiten Bildungsweg haben bereits neun Frauen bei den Wiener Linien, gemeinsam mit dem Förderprogramm des Arbeitsmarkt Service (AMS) eine Ausbildung in angewandter Elektronik absolviert. Eine verkürzte Lehrzeit, ein fixes Ausbildungs- und Jobangebot und ein guter Verdienst unterstützen die Frauen bei der mutigen Entscheidung.
Katharina Parisot suchte eine Ausbildung, wo Aufstiegsmöglichkeiten gegeben waren. Für sie ist es kein Problem, in einer männerdominierenden Welt zu arbeiten, denn: „Ich wollte neue Herausforderungen und eine bezahlte Ausbildung bei einem Unternehmen mit Aufstiegschancen.“ Weil Technik für sie spannend war, hat sie sich für den dritten Lehrgang bei den Wiener Linien beworben.
Helga Marksteiner war eine der ersten Frauen, die sich für den Technikberuf entschieden haben: „Ich war in einem typischen Frauenberuf und hatte aus finanziellen Gründen Angst vor einer Veränderung.“ Mit 41 Jahren hat sie den Mut aufgebracht, sich einem Neuanfang zu stellen. Marksteiner: „Ich habe viel Neues zu lernen, aber keinen Tag bereut, den Schritt in die Technik zu wagen. Heute bin ich Vollbluttechnikerin und Ausbildnerin für den neuen FiT-Lehrgang bei den Wiener Linien.“
Von Mechatronik bis Fahrzeugtechnik
„Gerade die Technik-Branche bietet Quereinsteigerinnen mit handwerklichem Interesse vielfältige und zukunftsreiche Jobs. Ab Herbst 2023 werden wir unser Angebot an Erwachsenenbildung um die Bereiche Mechatronik und Fahrzeugtechnik erweitern“, erklärt Petra Hums, Geschäftsführerin der Wiener Linien.
Die praktischen Fähigkeiten und das theoretische Know-how werden im unternehmenseigenen Ausbildungszentrum in der Hauptwerkstätte Simmering und in der Berufsschule vermittelt. Die Lehre ist in 24 Monaten zu absolvieren. Pro Lehrgang werden zwölf Teilnehmerinnen aufgenommen.
Alter spielt keine Rolle
Ein Angebot, das Sultan Demir, Heizelle Carrera und Katharina Parisot angenommen haben. Sultan Demir hat von dem Angebot von einer Freundin erfahren. Sie war zehn Jahre im Verkauf bei einer Modekette und im Lebensmittelhandel tätig, sah aber keine Aufstiegsmöglichkeiten. Demir: „Zunächst war ich skeptisch, weil ich in eine Männerdomäne vordrang und die körperlich schwere Tätigkeit sah.“ Heute weiß sie, dass sie der Beruf glücklich macht. „Meine Familie war im ersten Moment meiner Entscheidung etwas schockiert und überrascht, doch sie sehen jetzt meine Vorteile und unterstützen mich“, erzählt Demir über die Ressentiments.
Heizelle Carrera wurde hingegen von ihrer Familie sofort bestärkt, kam doch der Vater aus einem ähnlichen Berufszweig. Carrera hat nach der Schule verschiedene Jobs angenommen, um ihren Berufswunsch auszuloten und sich für die Technik entschieden. „Egal wie alt eine Frau ist, sie kann immer etwas Neues beginnen“, ist die 24-Jährige überzeugt.
„In Wien setzen wir eine Vielzahl an Maßnahmen zur Gleichstellung von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt. Mit Initiativen wie dem FiT-Programm der Wiener Linien und dem AMS gelingt es uns, Frauen auf dem zweiten Bildungsweg eine fundierte Technik-Ausbildung und einen krisensicheren Job zu garantieren“, so Öffi-Stadtrat Peter Hanke (SPÖ).
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