Nach Signa-Pleite
Käufer gesucht – Spar ist nicht am Lamarr interessiert
Nach der Signa-Pleite steht der Rohbau des ehemals geplanten Kaufhauses "Lamarr" samt Grundstück zum Verkauf. Laut Masseverwalter gäbe es reges Interesse aus In- und Ausland. Der Handelskonzern Spar will das "Lamarr" jedoch nicht übernehmen.
WIEN/MARIAHILF/NEUBAU. Seit 6. März ist die Liegenschaft "Lamarr" am Kaufmarkt. Spar ist nicht an einem Kauf interessiert. Spar-Chef Hans K. Reisch betonte gegenüber der APA, dass es nicht möglich sei, aus dem Rohbau ein Einkaufszentrum zu machen. Er erklärte: "Der Wert dieser Immobilie ist Grundstückspreis minus Abbruch." Reisch betonte weiterhin, dass jemand, der das geplante Luxuskaufhaus fertigstellen möchte, den Lamarr-Rohbau übernehmen müsse. Andernfalls würde es aufgrund der bestehenden Pfandrechte zu "enormen Problemen" kommen.
Im Jahr 2017 kaufte die Signa-Gruppe das Leiner-Einrichtungshaus – das Lamarr – in der Mariahilfer Straße von der angeschlagenen südafrikanischen Steinhoff-Gruppe. Zu diesem Zeitpunkt hatte auch Spar ein Kaufangebot abgegeben. Der Handelskonzern beabsichtigte, dort einen Interspar-Markt und ein Einkaufszentrum zu errichten.
Freier Grund wäre interessant
Die Abbrucharbeiten am ehemaligen Leiner-Gebäude begannen im Frühjahr 2021, und anschließend wurde der Rohbau für das Luxuskaufhaus errichtet. Reisch sagt: "Wenn es ein freies Grundstück wäre, dann wäre es für uns schon interessant."
Ursprünglich war geplant, dass das mehrstöckige Kaufhaus im Frühjahr 2025 eröffnet wird. Ende Juni fand noch eine Dachgleichefeier statt, aber seit Herbst gab es keine Baufortschritte mehr, da die Finanzierung durch die Insolvenz der Signa-Flagschiffgesellschaft Signa Prime Selection nicht mehr gesichert war.
Verkauf ohne Schulden
Der zuständige Insolvenzverwalter Clemens Richter nannte keine Einzelheiten zu den potenziellen Käufern. Er betonte jedoch, dass die Immobilie ohne Schulden im Rahmen eines Insolvenzverfahrens verkauft wird. Etwaige Immobilienpfandrechte könnten vollständig oder teilweise aus dem Verkaufserlös beglichen werden. Die Pfandrechte würden für den Käufer des Lamarr-Komplexes keine Rolle spielen, so Richter.
Spar hat jedoch andere Pläne: Der Konzern erwägt, das im Bau befindliche Einkaufszentrum im geplanten Waltherpark der Signa in Bozen näher zu prüfen. Der Standort sei laut Reisch "sehr interessant", sofern der bereits bestehende Mietvertrag für die Tiefgarage und mit einem anderen Lebensmittelhändler aufgelöst würde.
Das Kaufhaus Tyrol der Signa in Innsbruck kommt für Spar "eher nicht infrage", da die Supermarktkette MPreis dort über einen unbefristeten Mietvertrag verfügt. Spar wäre jedoch interessiert, falls die Immobilie zu einem "Schnäppchenpreis" angeboten wird. Kein Interesse hat Spar am Goldenen Quartier im 1. Wiener Gemeindebezirk.
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