Bauvereinigung
Kosten machen Bau von leistbarem Wohnraum in Wien schwierig
Der neue Vorstand der gemeinnützigen Bauvereinigungen ist alarmiert. Die hohen Kosten machen den Bau von leistbarem Wohnraum schwierig. Allein in Wien gibt es 220.000 Wohnungen im Verwaltungsbestand der Bauvereinigungen.
WIEN. Leistbares Wohnen ist höchst gefragt. Gerade in urbanen Gebieten, wie der Stadt Wien, ist die Nachfrage ungebrochen groß. Der Österreichischer Verband gemeinnütziger Bauvereinigungen (GBVs) möchte durch Neubauten dieser Nachfrage ein entsprechendes Angebot liefern. Doch dies zeigt sich angesichts der hohen Baukosten schwierig, wie der frisch gewählte Obmann Klaus Baringer des GBVs in seiner Antrittsrede warnt.
„Von vielen Mitgliedsunternehmen hört man, dass sie gar nichts mehr ausschreiben, weil sie keine oder keine finanzierbaren Angebote bekommen“, so Baringer. „Es gibt Projekte, bei denen die Bestbieter um 30 Prozent über der Erfüllbarkeit liegen. Diese überhitzte Marktsituation muss beendet werden.“
Kostenanstieg um knapp 30 Prozent
In dieselbe Richtung stieß Obmannstellvertreter Herwig Pernsteiner. „Der letzte Woche veröffentlichte Baukostenindex der Statistik Austria für Wohnhaus- und Siedlungsbau weist eine Steigerung um 16 Prozent zum Vorjahr auf“, so Pernsteiner.
„Der Teilindex für Baumaterialien stieg sogar um 28 Prozent“. Diese Entwicklung macht es unumgänglich, dass die höchstzulässigen Förderungssätze in den einzelnen Ländern erhöht werden müssen. Nur so können wir verhindern, dass Wohnen nicht noch teurer wird für die Menschen.“
Neue Probleme ab dem Herbst
Weitere Herausforderungen gibt es für die Branche dann im Herbst. Die Europäische Zentralbank (EZB) werde voraussichtlich eine Zinssteigerung am Kapitalmarkt – also auch für Kredite – anstreben. Dadurch würde die Finanzierung von leistbarem Wohnen noch schwieriger, so die GBVs in einer Aussendung. „Diese explosive Mischung macht neuen sozialen Wohnbau zu leistbaren Preisen nahezu unmöglich“, warnt Baringer.
Die Branche sieht sich seit zehn Jahren mit gestiegenen Grund- und Baukosten auseinandergesetzt. Baringer fordert eine Anpassung der Neubauförderung. Denn diese sei "von 1,8 Milliarden 2008 auf 1,3 Milliarden Euro 2020 zurückgegangen."
Die GBVs bestehen aus insgesamt 185 gemeinnützigen Bauvereinigungen, diese sind privatrechtliche Unternehmen, die Wohnungen für breite Kreise der Bevölkerung zur Verfügung stellen. Die mit Abstand größte Landesgruppe ist Wien – allein hier sind 220.000 Wohnungen im Verwaltungsbestand.
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