Nachtgastronomie
So hart trifft die 2G-Regel die Wiener Clubs
Das vergangene Wochenende hat bei Wiener Clubbetreibern zu herben Umsatzverlusten geführt. Ursache ist die 2G-Regel für die Nachtgastronomie in Wien, die seit 1. Oktober in Kraft ist.
WIEN. Feiern dürfen in Wien seit vergangenem Wochenende nur noch jene, die entweder geimpft oder genesen sind. Diese "2G-Regelung" kommt in den meisten Wiener Clubs erwartungsgemäß nicht gut an. Das erste Oktober-Wochenende habe im Schnitt ein Umsatzminus von 20 bis 40 Prozent gebracht, erzählt der Sprecher der Nachtgastronomie, Stefan Ratzenberger, der bz. Dabei gebe es aber große Unterschiede zwischen den Clubs, denn "Nachtgastronomie ist ja nicht gleich Nachtgastronomie".
Besonders betroffen seien Lokale mit jungem Publikum, etwa die Nachtgastronomie rund um das Bermuda-Dreieck am Schwedenplatz. "Ich war selbst am Wochenende unterwegs und habe mit den Jungen am Heldenplatz und am Donaukanal gesprochen", sagt Ratzenberger. "Da reicht oft einer in der Gruppe, der nicht geimpft ist, und dann entscheiden alle, lieber draußen als in einem Club zu feiern." Bei älterem Publikum sei der Umsatzverlust weitaus geringer ausgefallen, hier sei schließlich die Durchimpfungsrate höher.
2,5G-Regel gefordert
Der Sprecher der Nachtgastronomie fordert, auch weiterhin PCR-Tests als Zugangsvoraussetzung zuzulassen, also die 2,5G-Regel. Denn im Gegensatz zur Impfung gebe das PCR-Ergebnis tagesaktuell Auskunft über eine mögliche Infektion. Dass die Stadt Wien mit der 2G-Regel mehr junge Menschen zu einer Impfung bewegen möchte, hält er für nicht zielführend. "Das funktioniert nur, wenn 2G in ganz Österreich gilt. So weichen die Jugendlichen halt auf Niederösterreich aus", so Ratzenberger.
Wie schon zu Lockdown-Zeiten dürften die Jugendlichen und jungen Erwachsenen vermehrt auf den öffentlichen Raum ausweichen. Ratzenberger gibt zu bedenken, dass es hier keine Zugangskontrollen und keinen Jugendschutz gibt. Offenbar fürchtet der Sprecher der Nachtgastronomie auch den dauerhaften Verlust von Gästen: "Wir haben mit Corona eine Generation geschaffen, die noch nie in einem Club war und die jetzt sagt, 'Ok, dann feiern wir eben im Freien oder Zuhause'."
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