Corona
Ungewisse Zukunft für die Veranstaltungsbranche
Während in vielen Bereichen langsam wieder hochgefahren wird, schaut es wirtschaftlich für die Veranstaltungsbranche weiterhin schlecht aus.
WIEN. Die Berufsgruppe der Veranstaltungstechniker hat mit Beginn der Corona-Krise 100 Prozent ihrer Erlöse verloren und wird vermutlich auch erst ganz am Ende dieser Krise wieder die Möglichkeit haben, zu arbeiten.
"Lange geht es nicht mehr. Wir stehen seit drei Monaten ohne Einnahmen da", schildert Robert Gergelyi seine Situation. Er betreibt das Ein-Personen-Unternehmen r.g.audio für Tonverleih und Beschallungstechnik für mittelgroße Veranstaltungen.
"Die optimalste Lösung wäre, wenn das Geschäft bald wieder anspringen würde. Ansonsten sind wir auf Hilfen angewiesen und so wie es aktuell aussieht, werden wir sicher auf Steuergelder angewiesen sein", so Gergelyi.
Nach aktuellem Stand sind Veranstaltungen bis 30. Juni 2020 untersagt; Großveranstaltungen wie Musikfestivals und Stadtfeste bis einschließlich 31. August 2020. Abhängig von den aktuellen Entwicklungen und der Evaluierung der Corona-Krankheitszahlen kann die Bundesregierung das Veranstaltungsverbot zeitlich ausweiten.
640 Betriebe in Wien massiv betroffen
"Es hängen so viele Branchen dran, an die man im ersten Moment gar nicht denkt, auch die Gastronomie und Hotellerie", erzählt Gergelyi. Die Veranstaltungsbranche ist unter anderem Teil der Bundesinnung der Elektrotechniker in der WKO und umfasst Beleuchter und Beschaller, Videotechnik, Veranstaltungsstätten, Event Catering, TV- und Radiodienstleister und Zeltunternehmen. Die Umsätze dieser Gruppen liegen bei Null, die wirtschaftliche Notsituation wird sich bis Ende des Jahres weiter zuspitzen. In Wien sind ca. 640 Betriebe, die unter die Berufsgruppe der Beleuchtungs- und Beschallungstechniker fallen, von der Coronakrise massiv betroffen.
Hilferuf an die Politik
In einem Positionspapier richtet die Veranstaltungstechnikbranche nun einen Hilferuf an die Regierung. Unter anderem geht es darum, eine Ausdehnung des Härtefallfonds bis Dezember durchzubringen und eine Verlängerung der Kurzarbeitszeit bis Veranstaltungen tatsächlich wieder möglich sind. Als weitere Anregung ersuchen sie um eine Ausdehnung der Hilfen aus dem Corona-Hilfsfonds, z. B. Leasingraten und Rückzahlungen zu stunden.
"Irgendwas muss sich die Politik jedenfalls überlegen", steht für Gergelyi fest. Am Freitag, 15. Mai, soll es eine Pressekonferenz zum Thema Veranstaltungen in Österreich geben, auf die er und seine Kollegen schon gespannt sind.
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