Nach 113 Jahren
Wiener Buchhandlung Freudensprung meldet Insolvenz an
Der traditionsreiche Familienbetrieb Freudensprung besteht seit 113 Jahren als Buchhandlung. Bald dürfte das Unternehmen aufgrund von Insolvenz Geschichte sein.
WIEN. Wieder hat es einen traditionsreichen Familienbetrieb in Wien getroffen. Die Papierhandlung Rudolf Freudensprung GmbH, die bereits seit 113 Jahren besteht, beantragte am Donnerstag ein Konkursverfahren beim Handelsgericht Wien. Das berichtet KSV 1870 auf ihrer Website.
1910 wurde die Papierhandlung von Marie Freudensprung, der Großmutter des nunmehrigen Geschäftsführers, gegründet. Freudensprung betreibt derzeit eine Papier- und Buchhandlung an vier Standorten: Wagramer Straße 126 und 128 (Donaustadt), Westfield Donau Zentrum sowie Millennium City. Der Betrieb ist seit 1971 Partnerin der Schulbuchaktion und beliefert bis heute etwa 60 Wiener Schulen.
Online-Handel sorgt für weniger Umsatz
Die Schulden sollen rund 500.000 Euro betragen, betroffen sind zwölf Dienstnehmer und etwa 80 Gläubiger. Auf MeinBezirk.at-Anfrage teilt das Unternehmen mit, dass im Bericht nicht die Aktiva, heißt Anlage- und Umlaufvermögen, abgebildet worden sind. Weitere Details wollte man nicht preisgeben: "Einen weiteren Kommentar darf ich dazu aber nicht abgeben", so der geschäftsführende Gesellschafter Herbert Freudensprung.
Laut dem KSV 1870-Bericht kaufen mittlerweile viele Kundinnen und Kunden bei großen Online-Händlern ein, die die Waren teilweise zu deutlich niedrigeren Preisen anbieten. Auch werden die Waren in vielen branchenfremden Betrieben angeboten. Es ist daher nicht damit zu rechnen, dass bald wieder mehr Umsätze generiert werden können.
"Im November 2023 verkündete die Stadt Wien auch noch, dass für das Jahr 2024 eine Neugestaltung der Wagramer Straße und daher eine Baustelle für mindestens ein Jahr vor den beiden Filialen der Antragstellerin geplant ist. Dadurch ist ein weiterer Umsatzrückgang zu erwarten", heißt es.
Freudensprung strebt derzeit keinen Sanierungsplan an, jedoch wird eine kurzfristige Fortführung des Unternehmens für einen Abverkauf sinnvoll sein, insbesondere weil die Vorweihnachtszeit die umsatzstärkste Zeit sei. Auf der Website des Betriebs steht, dass der Onlineshop gewartet und derzeit "temporär nicht erreichbar" ist.
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