Essenslieferanten
Wiener Fahrradkuriere streiken vor Lieferando-Zentrale

Am Donnerstag kamen die Fahrradkuriere vor dem Standort von Lieferando zusammen. | Foto: EVA MANHART / APA / picturedesk.com
12Bilder
  • Am Donnerstag kamen die Fahrradkuriere vor dem Standort von Lieferando zusammen.
  • Foto: EVA MANHART / APA / picturedesk.com
  • hochgeladen von Antonio Šećerović

Am Donnerstag legten Fahrradkuriere bei einem zweistündigen Warnstreik ihre Arbeit nieder. Vor dem Standort von Lieferando in der Kolingasse 12/1a gab es außerdem eine Kundgebung der Fahrradboten.

WIEN/ALSERGRUND. Statt auf der Straße unterwegs zu sein, versammelten sich am Donnerstag Fahrradkuriere ab 13 Uhr vor der Kolingasse 12/1a, wo sich die Zentrale der Zusteller-Plattform Lieferando befindet. Dort wollten sie auf ihre stockenden Kollektivvertragsverhandlungen aufmerksam machen. Denn auch nach der vierten Lohnrunde gibt es keine Einigung für die direkt bei den Lieferplattformen Angestellten.

Statt auf der Straße unterwegs zu sein, versammelten sich am Donnerstag Fahrradkuriere ab 13 Uhr vor der Kolingasse 12/1a, wo sich die Zentrale der Zusteller-Plattform Lieferando befindet.  | Foto: EVA MANHART / APA / picturedesk.com
  • Statt auf der Straße unterwegs zu sein, versammelten sich am Donnerstag Fahrradkuriere ab 13 Uhr vor der Kolingasse 12/1a, wo sich die Zentrale der Zusteller-Plattform Lieferando befindet.
  • Foto: EVA MANHART / APA / picturedesk.com
  • hochgeladen von Antonio Šećerović

"Sie haben uns keine Wahl gelassen. Die Arbeitgeber haben sich keinen Millimeter Richtung volle Inflationsabgeltung bewegt. Wir fordern den Sozialpartner auf, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren, wir sind jederzeit verhandlungsbereit", erklärt Toni Pravdić, Verhandlungsleiter der Gewerkschaft Vida.

Derzeit liege laut Vida der Kollektivvertrag bei 1.730 Euro brutto bei einer 40-Stunden-Woche. Die Arbeitgeber bieten 5,8 Prozent Erhöhung, gefordert wird von den Arbeitnehmern jedoch 8,7 Prozent - eben, um die "rollierende Inflation" abzugleichen. Bereits vor dem zweistündigen Warnstreiks gab es Betriebsversammlungen, die Beschäftigten haben sich laut Vida einstimmig für den Arbeitskampf ausgesprochen. 

"Können nur verteilen, was wir erwirtschaften"

Bei Lieferando schätzt man, dass gut zehn Prozent der Dienstnehmer sich am Arbeitskampf beteiligt hatten. Gleichzeitig betont man gegenüber MeinBezirk.at, dass alle Fahrradkuriere direkt im Betrieb angestellt sind. Freie Dienstnehmer im Kurierdienst gibt es laut einem Sprecher nicht. Man möchte an die Vernunft der Boten appellieren: "Wir können nur verteilen, was wir erwirtschaften". Und weiter: "Die geforderte Erhöhung um 8,7 Prozent würden alleine die reinen Personalkosten arbeitgeberseitig auf stattliche 19 Euro pro Stunde treiben. Die dafür nötigen Preisaufschläge würden Kunden nicht mitgehen, das kann sich niemand leisten." Zusätzlich würden Umsatzeinbrüche der Gastronomie Entlassungen bei Restaurants und Lieferdiensten nach sich ziehen.

Statt Essen zu liefern, wurde am Donnerstag gestreikt. Grund sei das unzureichende Lohnerhöhungsangebot der Arbeitgeber. | Foto: EVA MANHART / APA / picturedesk.com
  • Statt Essen zu liefern, wurde am Donnerstag gestreikt. Grund sei das unzureichende Lohnerhöhungsangebot der Arbeitgeber.
  • Foto: EVA MANHART / APA / picturedesk.com
  • hochgeladen von Antonio Šećerović

Der Lieferando-Sprecher betont, dass der Konzern "bereits besonders hohe Löhne in einer sicheren Festanstellung nach Kollektivvertrag und mit deutlich höheren Personalkosten als im branchenüblichen Freiberuflermodell" bezahle. Das Unternehmen appelliert, dass es faire Wettbewerbsbedingungen sowohl für die Kuriere als auch jene Arbeitgeber braucht, die ausschließlich Festangestellte haben. "Sonst führen einseitige Erhöhungen zu noch mehr freien Dienstnehmern in prekären Verhältnissen, auch zulasten der Sozialsysteme und Steuerzahler", prognostiziert der Konzernsprecher.

Bei Foodora Mehrheit frei

Aber nicht nur vor dem Lieferando-Standort wurde gestreikt, auch in der Grundlgasse (9.. Bezirk) versammelten sich Fahrradkuriere. Diese waren jedoch in pink gekleidet, richtet sich ihr Protest doch gegen den Arbeitgeber Foodora.

Bei dem Unternehmen seien nur wenige Fahrradkuriere - im Fachjargon auch "Rider" genannt - als Fixangestellte angestellt sind. Auf MeinBezirk.at-Anfrage kommentiert man den Warnstreik, dass sich "die überwiegende Mehrheit der Rider bewusst und aus Eigenem für das angebotene freie Dienstnehmermodell und die damit verbundene Flexibilität" entschieden habe.

Protestierende Bedienstete vor einem Foodora-Standort in der Grundlgasse. | Foto: vida
  • Protestierende Bedienstete vor einem Foodora-Standort in der Grundlgasse.
  • Foto: vida
  • hochgeladen von Johannes Reiterits

Freie Dienstnehmende seien laut Foodora kranken-, unfall-, pensions- und arbeitslosenversichert und verdienen im Durchschnitt 13,20 Euro pro Stunde ohne Trinkgeld. "Hierbei wurde die durchschnittliche Bezahlung im Jahr 2023 um 10 Prozent angehoben und die durchschnittlichen Arbeitsstunden konnten um 20 Prozent erhöht werden. Für Foodora als Unternehmen sind die stündlichen Kosten bei beiden Modellen sehr vergleichbar", erklärt das Unternehmen.

Außerdem betont man:

"Wir als Unternehmen haben, wie auch andere Mitglieder des Fachverbandes, proaktiven Input zu den aktuellen Verhandlungen eingebracht. Wesentlich ist aber zu nennen, dass wir kein aktiver Teil des Verhandlungsteams sind."

Weitere Themen:

Fahrradboten und Essenszusteller legen ihre Arbeit in Wien nieder
Zwei Männer in Wien von der Polizei festgenommen
Anzeige
Die Pokale in Form eines Fressnapfs.  | Foto: Fressnapf Österreich
1 4

Jetzt gleich bewerben
Tierisches Engagement und besondere Haustiere gesucht

Fressnapf möchte Projekte mit tierischem Engagement vor den Vorhang holen. Außerdem sucht Fressnapf nach dem Haustier des Jahres. Zu gewinnen gibt es tolle Preise! Du kennst eine tolle, tierische Initiative oder hast ein Haustier, das aufgrund seiner Geschichte etwas ganz Besonderes ist? Dann jetzt gleich Bewerbung einreichen - wir verraten dir, wie du mitmachen kannst! Mit der Initiative "Tierisch engagiert" fördert Fressnapf seit 2014 jedes Jahr einzigartige Projekte im ganzen Land. Im Rahmen...

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Hier gehts zu den aktuellen Nachrichten aus Wien

Breaking News als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook

MeinBezirk auf Instagram

MeinBezirk auf Twitter

MeinBezirk auf WhatsApp

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus deinem Bezirk und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Anzeige
Foto: Bestattung Himmelblau
10

Himmelblau Bestattung
Dem Tod im Leben seinen Platz einräumen

Die eigene Sterblichkeit - ein Thema, das zunächst unangenehm wirken mag, das man gerne zur Seite schiebt und das bis heute als gesellschaftliches Tabu verankert ist. Bis man plötzlich damit konfrontiert wird. Ein geliebter Mensch stirbt, eine Pandemie wirft jahrelang Fragen über Gesundheit und Tod auf, Angehörige erkranken und beginnen ihren Abschied vorzubereiten. Die eigene Vergänglichkeit tritt vermehrt in unser Bewusstsein. Österreichs größtes privates Bestattungsunternehmen Himmelblau...

  • Wien
  • Unternehmen im Blickpunkt

Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Foto des Tages einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.