Kinderbetreuungsreform
Gratis-Kindergärten als Stresstest für Zwettl
Langer Weg zur Umsetzung der angekündigten Kinderbetreuungsreform auch im Bezirk Zwettl.
ZWETTL. In Niederösterreich sollen ab dem Kindergartenjahr im Herbst 2024 auch die Zweijährigen kostenlosen Zutritt in die Betreuungseinrichtungen erhalten – so der Plan einer kürzlich vorgestellten Reform der Landes-ÖVP.
Da auch die Gruppengrößen verkleinert werden sollen, bedeutet das für das gesamte Bundesland einen zusätzlichen Bedarf von rund 850 Gruppen – davon rund 250 für die Kleinkindbetreuung – sowie Hunderten Betreuungspersonen und Kindergartenpädagogen. Für die Reform, die bis 2027 abgeschlossen sein soll, werden vom Land 750 Millionen Euro veranschlagt. Damit wird zwar einerseits die Lücke zwischen der Karenzzeit von zwei Jahren und dem bisherigen Kindergarteneintrittsalter von zweieinhalb Jahren geschlossen, für die SPÖ und FPÖ geht die Reform dennoch nicht weit genug. Sie fordern etwa zusätzlich auch eine kostenlose Nachmittagsbetreuung.
Noch keine Informationen
Was die geplante Reform für die Einrichtungen im Bezirk Zwettl bedeuten würde, lässt sich laut Zwettls Bürgermeister Franz Mold noch nicht seriös abschätzen, denn: "Dazu bedarf es zunächst der legistischen Umsetzung der angekündigten Maßnahmen. Sobald diese vorliegt, wird die Stadtgemeinde unter Einbindung aller Beteiligten die erforderlichen Schritte in die Wege leiten."
Wiener Modell gefordert
Dass die Betroffenen ebenfalls noch nicht mehr Informationen erhalten haben, bestätigen BezirksBlätter-Recherchen auch abseits der für die Landeskindergärten zuständigen Gemeinden. Sandra Bussecker von der Tagesbetreuungseinrichtung Glückskind in Zwettl geht davon aus, dass sich für ihr Angebot nichts ändern werde.
Und Antonia Kastner vom Apfelbäumchen erklärt: "Ich stehe einem verbesserten Kinderbetreuungsangebot für Familien sehr positiv gegenüber, denn dieses dient der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und erleichtert Frauen den beruflichen Wiedereinstieg." Generell sehe man aber in ihrem Haus den großen Bedarf an Kleinkindbetreuung. Und auch für sie wirft die Reform einige Fragen – etwa in Sachen Finanzierung – auf: "Mit einem einheitlichen Betrag von 295 Euro pro Kind lässt sich ein Betreuungsschlüssel in der Kleinkindbetreuung von 1:5 unmöglich umsetzen. Es wäre daher wünschenswert, würden die angekündigten Maßnahmen an das ‚Wiener Modell‘, wo 295 Euro pro Kind der Bund und die Differenz auf 550 Euro die Stadt Wien übernimmt, angelehnt werden. Denn erst dann ist eine qualitative Kinderbetreuung gut finanzierbar."
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