Klima und Energie: Kulturelle Fragestellungen
Wir leben heute in einer „Klima- und Energie-Modellregion“. Das bedeutet, einige engagierte Kreise haben sich um präzise Themenstellungen und zusätzliche Budgets von auswärts bemüht.
Beim Klima- und Energiefonds des Bundes fand man die jüngste Einreichung überzeugend. LEADER-Managerin Iris Absenger-Helmli und ihr Team konnten für die Energieregion Weiz-Gleisdorf eine Zusage heimholen.
Das bedeutet Geld und Reputation, das bedeutet erhöhten Handlungsspielraum. In diesem Zusammenhang sind regionale Initiativen und inspirierte Personen eingeladen, sich mit Ideen und Vorhaben einzubringen. Was kann nun eine Kulturinitiative zum Thema Regionalentwicklung beitragen?
Dazu gibt es eine Menge ganz unterschiedlicher Optionen. Kunst Ost hat sich von Beginn an wesentlich mit Gegenwartskunst befaßt, aber immer auch die Rahmenbedingungen des Kunstgeschehens bearbeitet, also Themen unseres Lebensraumes.
Zuerst solle ich vielleicht noch kurz das „Pudel-Prinzip“ erläutern. Man braucht, auf Hunde bezogen, keine Sachkenntnis, um zustimmen zu können: Alle Pudel sind Hunde, aber nicht alle Hunde sind Pudel.
Demnach, alle Kunst ist Kultur, aber nicht alle Kultur ist Kunst. Klar? Klar!
Was nun Kunst sei, ist Gegenstand reger Debatten, die seit über zweieinhalbtausend Jahren überliefert werden. Die Auffassungen davon ändern sich ständig. So viel läßt sich heute auf jeden Fall sagen: Ohne Interesse an geistigen Prozessen gelangt man so gut wie überhaupt nicht zur Kunst.
Geistige Prozesse, das meint auch die inhaltliche Auseinandersetzung mit Themen unserer Vergangenheit, wie uns das in die jetzt erfahrbare Gegenwart geführt hat und wohin das nun weisen mag.
Im Falle der Energieregion werden Diskussionen geführt, welches Szenario unsere Leute 2050 vorfinden könnten. Solche Überlegungen sind wichtig, weil wir ja sonst nicht wissen, worauf wir uns mit unseren Kräften in den nächsten Jahren konzentrieren sollen. Und das sind eben auch Frage- und Aufgabenstellungen für eine Kulturinitative.
Das Kulturlabor Kunst Ost wird weiterhin zentral mit Kunsttheorie und Kunstpraxis befaßt sein. Das äußert sich dann regional etwa im kommenden „April-Festival“ oder im Gleidorfer Kunstsymposion, das im September stattfinden wird.
Für die „Klima- und Energie-Modellregion“ ist ein „Arbeitspakt“ formuliert, der sich über verschiedene Modi realisieren wird. Verdichtung der vorhandenen Unterlagen und des verfügbaren Wissens, Experteninterviews, Workshops, Konzeptionierung, Meetings…
Dabei gibt es zwei Hauptthemen. Zukünftige Energie-Autarkie und Mobilitätsfragen.
Bei Kunst Ost ist das nun schon geraume Zeit auf spezielle Art zum Thema geworden. Da wird über die Befassung mit Sozial- und Mobilitätsgeschichte ausgeleuchtet, welche Motive und praktischen Schritte uns zum derzeitigen Stand der Dinge gebracht haben.
Dazu kooperiert Kunst Ost mit dem ersten steirischen Haus in Sachen Mobilitätsgeschichte, dem Johann Puch-Museum Graz. Für dieses Museum hat Kunst Ost nun eine Publikationsreihe entwickelt, die von Gleisdorf aus betreut wird.
In der kulturellen Praxis vor Ort wird es heuer auch um die Frage nach der Bedeutung von Handwerk und nach dem Stellenwert körperlicher Arbeit gehen.
Die „Puch Museums-Revue“ ist in elektronischer Fassung kostenlos online einsehbar.
+) Puch Museums-Revue [link]
+) Kunst Ost im Web: [link]
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