Neues Leben im alten Kurhaus
Heimat wahrer Bau-Juwele
Das Grazer Umland ist ein wahres Schatzkästchen voll kostbarer Denkmäler. Für deren Schutz, Pflege und Erforschung zeichnet das Bundesdenkmalamt verantwortlich. Das für die Steiermark zuständige Landeskonservatorat begleitet Sie in der neuen WOCHE-Serie zu den interessantesten, außergewöhnlichsten und reizvollsten Bau-Denkmälern in Graz-Umgebung. Von Rena Eichberger
Mitten in St. Radegund, da wo die schönsten Spazierwege ihren Ausgang haben, schlägt das „alte Kurhaus“ eine Brücke zwischen längst vergangenen Zeiten der einst so berühmten Kaltwasser-Heilanstalt und einer erfolgversprechenden, modernen Veranstaltungs-Gastronomie.
Kalte Güsse
Seit 145 Jahren hat das Kurhaus seine Bedeutung in der Geschichte von St. Radegund. Feierte einst Kurarzt Dr. Gustav Novy mit kaltem Wasser und viel Bewegung enorme Heilerfolge, so beherbergte das von ihm erbaute Kurhaus später Volksschüler, einen Kurbetrieb und eine Massageschule. In den letzten Jahren fristete das einst so prachtvolle Gemäuer ein eher tristes Dasein.
Abgesehen von vereinzelten Gemeinde- und Vereinsveranstaltungen störte niemand seinen Dornröschenschlaf. Nur mit viel Vorstellungskraft konnte man hier noch die gutbürgerlichen und adeligen Gäste, die vor allem aus Ländern der ungarischen Krone herbei geströmt waren, erahnen. Unter ihnen der Komponist Bela Bartok, der als Fünfjähriger mit seinem Vater zu Gast war und seine Eindrücke im „St. Radegunder Echo“ – einem seiner ersten Werke - verewigte.
Gastronom mit Vision
Nach der Sanierung, die mithilfe des Bundesdenkmalamtes erfolgte, ist seit Mitte des heurigen Jahres alles anders. Wo dank original erhaltener Elemente wie Türen und Fenster sowie einer dem ursprünglichen Erscheinungsbild entsprechenden Farbgebung noch ein Hauch alten Heilwissens in der Luft hängt, weht heute ein frischer Wind. Gesucht werden innovative Gastronomen mit Visionen, die das Potenzial dieser einzigartigen Örtlichkeit erkennen und sie mit neuen Konzepten beleben möchten. Seminarteilnehmer, Hochzeitsgäste, Ballbesucher und dergleichen werden im bewusst transparent und klar gestalteten Anbau an der Nordseite zeitgemäß empfangen, bevor sie in den Charme des historischen Gebäudeteils eintauchen. Ein Blick hinauf zu den Dachgauben regt allerdings noch einmal die Fantasie an. Denn was sich in den Räumen oberhalb des Kursaals befindet, bleibt neugierigen Blicken auch weiterhin verborgen.
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