Bei Husten hilft...das Spital

70 Prozent der in den Spitalsambulanzen behandelten Patienten könnten genauso gut von niedergelassenen Ärzten versorgt werden. | Foto: bilderbox
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Mittwochabend, 21 Uhr: In der Ambulanz des LKH Graz Süd-West wird ein Patient mit Halsschmerzen und starkem Husten vorstellig. Zur falschen Zeit am falschen Ort könnte man meinen. Weit gefehlt, eher die Regel als die Ausnahme.

Forderungen seit Jahren auf Eis

"Rund 70 Prozent der Patienten, die in die Ambulanzen kommen, könnten genauso gut vom praktischen Arzt versorgt werden", weiß der steirische Ärztekammer-Präsident Herwig Lindner. "Und das ist einer von vielen Gründen, warum es in der steirischen Ärzteschaft gerade so rumort. Denn seit 15 Jahren fordern wir, dass der niedergelassene Bereich gestärkt wird". Die Gesundheitsversorgung wird laut Lindner einfach nicht mehr "den heutigen Bedürfnissen der Menschen gerecht". Aus seiner eigenen Erfahrung bei den Notaufnahme-Diensten am ehemaligen LKH Graz-West weiß er, "dass es sich viele Patienten nicht erlauben können, während der Dienstzeit zum Arzt zu gehen. Dann landen sie eben wegen einer starken Verkühlung am Abend im Spital".

Langfristig leiden Patienten

Flexiblere Öffnungszeiten beim Hausarzt um die Ecke wären also das Gebot der Stunde. Dieser rotiert aber meist auch schon zwischen Hausbesuchen und Wochenenddiensten. Tatsache ist, dass die Steiermärkische Gebietskrankenkasse so ziemlich alles blockiert und "schubladisiert hat, was diese verfahrene Situation lösen könnte", zeigt sich Lindner enttäuscht. "Was wir brauchen, sind neue Ordinationsformen im niedergelassenen Bereich wie Jobsharing und Gruppenpraxen. In Oberösterreich geht das seit zehn Jahren, nur bei uns nicht. Der von uns präsentierte Gruppenpraxisvertrag liegt seit drei Jahren am Josef-Pongratz-Platz."
Ein plakatives Beispiel, wie die medizinische Versorgung nicht funktionieren sollte, ist die Leberambulanz der Uniklinik. Dort werden jene Patienten betreut, die an chronischer Hepatitis B leiden: eine einzige Untersuchung pro Patient und Jahr. Diese könnte einfach im niedergelassenen Bereich absolviert werden, wenn die Kasse die Kosten dafür tragen und sie in den Leistungskatalog aufnehmen würde.
Wer am Ende des Tages am meisten unter diesen Machtkämpfen zwischen Kasse und Ärzteschaft leidet? Der Patient, der dann hoffentlich wirklich nur einen Schnupfen hat und nichts Ernsteres.

Übrigens: Wie weit haben Sie es bis zu Ihrem Hausarzt? Sind Sie zufrieden mit der ärztlichen Versorgung in Ihrem Umfeld?
Nehmen Sie sich fünf Minuten Zeit und machen Sie mit bei unserer großen Leser-Umfrage.

70 Prozent der in den Spitalsambulanzen behandelten Patienten könnten genauso gut von niedergelassenen Ärzten versorgt werden. | Foto: bilderbox
Ärztekammer-Präsident Herwig Lindner: "So wie es derzeit läuft, können die Patienten nur zu kurz kommen." | Foto: Schiffer
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