Grazer Hilfe für Flutopfer in Bosnien

Das Haus von Nedeljka Jakovljevic (l.) wurde zerstört, Tamara Duda hat beim Aufbau geholfen. | Foto: KK
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  • Das Haus von Nedeljka Jakovljevic (l.) wurde zerstört, Tamara Duda hat beim Aufbau geholfen.
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Mit Spenden aus Graz konnte die Not nach der Überschwemmung von 2014 gemildert werden.

Der Nebel liegt tief, unverputzte Häuser vermitteln den Eindruck, als hätten ihre Bewohner schon lange die Hoffnung verloren, sie fertigstellen zu können. Obwohl der Jänner rund um Banja Luka, in der "Republika Srpska" (serbischer Teil von Bosnien und Herzegowina) verhältnismäßig mild ist, kriecht die nasse Kälte erbarmungslos unter die Haut.
Das Leben hier ist trist, die Menschen sind arm und von vielen Schicksalsschlägen gebeutelt. Das Land ist noch immer vom Krieg gezeichnet, die Volksgruppen der Serben, Bosniaken und Kroaten sind zerstritten, die Korruption ist außer Kontrolle. Und als ob das noch nicht genug wäre, schlug im letzten Mai auch noch die Natur zu, als der Vrbas über die Ufer trat und tausende Häuser zerstörte.

Wasser bis zur Brust
Die Regierung des Landes war nach der Katastrophe überfordert, von staatlich organisierter Hilfe war lange nichts zu merken. "Innerhalb von kurzer Zeit ist mir das Wasser bis zur Brust gestanden", erzählt Nedeljka Jakovljevic, während sie mit glasigen Augen in die Ferne schaut. "Nachbarn mussten mich durch das Fenster retten. Es war als ob das Haus mitten im Fluss steht, die ganze Gegend war für zwei Tage völlig von der Umwelt abgeschnitten."
Wo offizielle Stellen versagten, mussten private Initiativen einspringen. Eine davon war auch die Caritas Steiermark, die schon seit Jahren in Bosnien tätig ist und so nach dem Hochwasser schnelle Hilfe leisten konnte. "In der ersten Phase haben wir vor allem versucht, Lebensmittel und Hygieneartikel zu verteilen", berichtet Brigitte Kroutil-Krenn von der Auslandshilfe der Caritas.

220.000 Euro aus Graz
In einer zweiten Phase wurde der Wiederaufbau vorangetrieben. "Wir haben zusammen mit der Caritas aus Graz in der ganzen Region über 300 Familien unterstützt, bei der Sanierung ihrer Häuser geholfen und Baumaterial, Haushaltsgeräte und Holz zum Heizen zur Verfügung gestellt", erzählt auch Miljenko Anicic, Caritas-Direktor in Banja Luka. Alleine in Graz wurden dafür 220.000 Euro gespendet, in der ganzen Steiermark waren es 800.000 Euro.
Geld, dank dem auch Nedeljka Jakovljevic wieder ein Zuhause hat. "Wäre die Caritas nicht da, wüsste ich nicht, wo ich schlafen soll", erzählt die Pensionistin, in ihrer kleinen, aber gemütlichen Wohnung. Mit Tränen und Dankbarkeit in den Augen umarmt sie die junge Architektin Tamara Duda, die für die Caritas die Sanierung nach den Flutschäden betreut hat und für viele Flutopfer eine wichtige Bezugsperson war. "Es ist schön, dass ich Leuten helfen kann", erzählt sie stolz und strahlt eine Hoffnung aus, an die viele in ihrem Land schon lange nicht mehr geglaubt haben.

Wo die Caritas in Banja Luka hilft

Überlebenshilfe: Vor Ort werden u. a. dringend benötigte Lebensmittel, Brennholz und Medikamente verteilt.
Wiederaufbau: Sowohl nach dem Krieg als auch nach der Flutkatastrophe wurde die Sanierung von Häusern unterstützt.
Lerncafé:Hier erhalten Roma Lernhilfe um sie bei der Integration zu unterstützen.
Unterstützen auch Sie diese und andere Projekte mit Ihrer Spende: PSK, IBAN: AT34 6000 0000 0792 5700, BIC: OPSKATWW;
Für Hochwasseropfer:Kennwort Winterhilfe für Bosnien

Das Haus von Nedeljka Jakovljevic (l.) wurde zerstört, Tamara Duda hat beim Aufbau geholfen. | Foto: KK
Die Spuren der Überschwemmung sind hier am Vrbas noch immer zu sehen, der Pegel ist wieder gefährlich hoch. | Foto: KK
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