Ohne Streitereien über die Feiertage
Der Psychologe erklärt, wie die besinnlichen Feiertage besinnlich bleiben.
Zu Weihnachten und um den Jahreswechsel geht es mehr als sonst um die psychologischen Grundbedürfnisse Geborgenheit, Anerkennung und den Wunsch, Teil einer Gruppe zu sein. Menschen haben unterschiedliche Vorstellungen und Erwartungen von dem großen Fest im Jahr und den darauffolgenden Feiertagen. Das bringt in vielen Familien Konfliktpotenzial mit sich. Welches Essen machen wir? Wen laden wir ein? Wo feiern wir? Die banalsten Fragen können für Streit in Beziehungen sorgen. Hier ein paar Tipps für eine "besinnliche" Zeit.
1) Zeit schenken, zuhören. Auf dieser Basis des konstruktiven, wertschätzenden Kommunizierens können gemeinsame Absprachen getroffen werden. Vergessen Sie nicht, einander Komplimente zu machen und sich Zeit für den anderen zu nehmen.
2) Traditionen wechseln. Wenn Sie unterschiedliche Traditionen rund um Weihnachten und Neujahr haben, wechseln Sie die Traditionen von Jahr zu Jahr. Machen Sie auch einmal etwas, das Ihnen gar nicht liegt, aber Ihrem Partner sehr.
3) Kompromisse schließen. Kommen Sie dem anderen entgegen. Nehmen Sie sich vor – gerade an diesen Tagen – auch den nicht so geliebten Teil der Verwandtschaft willkommen zu heißen.
4) Koordinieren Sie Termine. Wie läuft der Heilige Abend, wo werden Christtag und Stefanitag verbracht? Teilen Sie die Termine auf und machen Sie möglichst wenige Termine.
5) Geschenke von Herzen. Sie sollen Begegnung und Wertschätzung vermitteln. Das gelingt nicht immer durch Geld.
6) Konflikte lösen. Wenn Sie wirklich einmal in Streit geraten, verzögern Sie Ihre Reaktion. Was heißt das? Hören Sie auf, weiter „Stoff zu geben“. Halten Sie einige Minuten, möglicherweise einige Stunden, inne. Wenn Sie dann noch etwas Humor verwenden, kann die Situation gut gelingen.
7) Zeit lassen. Wenn Sie sich die Zeit geben und sich Zeit lassen und auf andere zugehen, werden Sie die Zeit um Weihnachten und Neujahr genießen können.
Familienflüsterer
Dr. Philip Streit
Philip Streit ist klinischer Gesundheitspsychologe, Psychotherapeut sowie Lebens- und Sozialberater und beantwortet in der WOCHE Fragen aus dem Themenfeld Erziehung, Familie und Beziehung.
Seit 1994 leitet er das „Institut für Kind, Jugend und Familie“ in Graz. Es ist das größte Familientherapiezentrum in der Steiermark.
Telefon: 0316/77 43 44
Web: www.ikjf.at
Ihre Anregungen und Fragen richten Sie bitte per E-Mail an: redaktion.graz@woche.at oder auf dem Postweg an: WOCHE Graz, Gadollaplatz 1/6. Stock, 8010 Graz.
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