TU Graz droht mit Klagen
Schikane wegen Klimaprotest von Studierenden
Die TU Graz geriet kürzlich in die Kritik. Grund ist der Umgang von Rektor Horst Bischof mit Klimaprotesten an der Universität. Er habe den Studierenden sogar Klagen angedroht, heißt es von der Letzten Generation.
GRAZ. In den vergangenen Wochen setzten sich Studierende der Letzten Generation für Aufklärung über die Klimakrise und friedlichen zivilen Ungehorsam ein. Sie ergriffen in Lehrveranstaltungen für wenige Minuten das Wort, um ihre Mitstudierenden zu informieren und zum Handeln aufzurufen. Die überwiegende Mehrheit der Professorinnen und Professoren sowie der Studierenden haben diese Initiativen positiv aufgenommen, der Rektor aber war gar nicht erfreut. Er soll die Aufrufe der Studierenden als "störendes Geplärre" bezeichnet haben und drohe den engagierten Studierenden nun sogar mit zivil- und strafrechtlichen Klagen. Das sagt zumindest die sogenannten Letzte Generation.
Einschüchterungsversuch?
"Warum sollte politischer Diskurs an einer Universität unerwünscht sein? Genau hier sollte eine offene Debatte über die Gestaltung unserer Zukunft stattfinden. Die TU Graz schreibt sich zu Nachhaltigkeit und Fortschritt auf die Fahnen – es ist bedenklich, dass der Rektor versucht, seine Studierenden zu zensieren und mit Klagsdrohungen einzuschüchtern", sagt Anna Freund, die Pressesprecherin der Letzten Generation. Die 23-Jährige studiert selbst an der TU Graz.
Existenzbedrohend
Konkret wirft der Rektor den Studierenden eine Besitzstörung vor, die angeblich durch ihre Diskussionen über die Klimakrise während der Lehrveranstaltungen entstanden ist. Zusätzlich fordert er über 3.000 Euro wegen Stickern am Campus, die er als Sachbeschädigung interpretiert. "Die Rechnung vom Rektor hat mich wirklich überrascht. Für jemanden mit seinem Gehalt mögen 3.000 Euro nicht viel sein, aber für Studierende sind solche Beträge existenzbedrohend. Dass er mich zusätzlich zivilrechtlich verfolgen will, nur weil ich in Vorlesungen über die Klimakrise gesprochen habe, hätte ich von der TU Graz nicht erwartet", äußerst Simon Marcher sein Unverständnis.
"Stehen Austausch offen gegenüber"
"Die TU Graz bekennt sich zu den Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz und hat darum unter anderem als erste Universität Österreichs eine Roadmap festgelegt, um bis 2030 klimaneutral zu sein. Schon aus diesem Grund verstehen wir die Anliegen der Letzten Generation und stehen einem Austausch auch offen gegenüber. Wenn es im Zuge der Aktionen der Letzten Generation allerdings zu unerwünschten Störungen des Universitätsbetriebs und Sachbeschädigungen kommt, haben wir dafür kein Verständnis", betont TU Graz-Rektor Horst Bischof.
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