Von Barcelona bis Wels
Die Stadtvorbilder der Grazer Politiker

- Die "Superblocks" in Barcelona sorgten international für Aufsehen, auch in Graz schaut man interessiert nach Katalonien.
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Welche Stadt sollte sich Graz zum Vorbild nehmen? MeinBezirk hat die Grazer Stadtpolitik gefragt, die Antworteten reichten von internationalen Metropolen wie Barcelona, Millionenstädten wie Hamburg oder Wien bis hin zu kleinen Überraschungen wie Wels.
GRAZ. Es ist ein gern verwendetes Instrument der politischen Arbeit, der Städtevergleich. Wo wird was besser gemacht und was kann man sich in Graz davon abschauen? MeinBezirk hat bei den Grazer Parteien nachgefragt und einige durchaus überraschende Antworten erhalten. Thema Nummer eins war – wie könnte es auch anders sein – der Verkehr.
Grüne "Spurensuche"
Beginnen wir bei der Partei, die in der Stadt momentan für den Verkehr zuständig ist, den Grazer Grünen. Dort sprudeln offenbar die Verkehrsideen, Barcelona, Paris oder Groningen werden genannt. Projekte wie die Superblocks, bei denen Straßen teilweise begrünt und Fußgängern, Radfahrenden und Anrainern an Stelle von Autos zur Verfügung stehen, sind hoch im grünen Kurs.
"Park+Ride" bringt Sicherheit
Vor allem die ÖVP schießt regelmäßig gegen die aktuelle Grazer Verkehrsplanung und ließ auch diese Chance nicht ungenutzt. So sehe man Städte wie Düsseldorf in Deutschland oder Udine in Italien als Modellregionen. Das Zauberwort dabei lautet eindeutig Parken, denn Düsseldorf setzt auf ein dichtes Angebot von "Park and Ride"-Möglichkeiten, Udine besticht durch viele moderne Tiefgaragen.

- Düsseldorf investierte in den letzten Jahren stark in "Park+Ride" Infrastruktur.
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KFG für Tiroler Verhältnisse
Auch beim Korruptionsfreien Gemeinderatsklub dreht sich alles um die "vierrädrigen Freunde". Zentrales Thema dabei ist allerdings der Anrainerschutz, der durch Fahrverbote auf Schleichwegen erreicht werden soll. Die Vorbilder dabei: Going am wilden Kaiser (Tirol) und Leopoldsdorf (Niederösterreich). Die Tiroler Winterfahrverbote für Ausweichverkehr wären für den KFG in der steirischen Landeshauptstadt ebenfalls sinnvoll.
KPÖ geht auf Zeitreise
Wieder etwas weiter richtet sich der Blick der Grazer Kommunisten, weiter zurück nämlich. Dort nennt man auf Nachfrage Projekte, die teils schon etwas länger in der Vergangenheit liegen, nämlich die Wohnungssicherungsstelle, die einst Ernest Kaltenegger nach Kopenhagener Vorbild initiierte, und die Gesundheitsdrehscheibe, die ihre Wurzeln in Hamburg hatte. Und für die Zukunft? Diese Frage blieb offen, stattdessen betonte die Partei der Bürgermeisterin, dass Graz in einer europaweiten Vergleichsstudie ja generell schon "überdurchschnittlich" sei.

- Bei der KPÖ richtete sich der Blick auf bereits umgesetzte Projekte wie die Gesundheitsdrehscheibe.
- Foto: MeinBezirk
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Grenzüberschreitende Bims
Nicht lumpen bei den Verkehrsideen lassen sich ebenso die Grazer Neos und führen in ihrer Beantwortung Straßburg als Beispiel an. Dort fahren die Straßenbahnen über die Stadt- und sogar Staatsgrenzen hinaus. Dieses regionale Zusammenwachsen der öffentlichen Verkehrsnetze wünsche man sich für Graz. Außerdem sieht man bei der Kinderbetreuung noch deutlichen Ausbaubedarf, das würde schon ein Blick nach Wien zeigen, wo rund 44 Prozent aller unter Dreijährigen in einer Betreuungseinrichtung sind, in der Steiermark trifft das nur auf rund 18 Prozent zu.
Wels als blaues Vorbild
Der Gedanke an die Stadt Wels sorgt wahrscheinlich bei den wenigsten Menschen für Inspiration, anders bei der Grazer FPÖ. Vor allem im Bereich Wohnen könne man in Graz von Oberösterreich lernen. So müsse man dort unter FPÖ-Führung fünf Jahre gemeldet sein, um Anspruch auf eine kommunale Wohnung zu haben. Auch die Koppelung von Sozialleistungen an die Verbesserung von Deutschkenntnissen streicht man bei der FPÖ positiv hervor.

- Die Grazer Freiheitlichen sehen in Wels vorbildhafte Entwicklungen.
- Foto: Stadt Wels
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Sozialdemokratische Toiletten
Etwas "erleichternder" ist der Vorschlag der Grazer SPÖ, die sich in der Vorbildrolle auf den Geburtsort der "Netten Toilette", Aalen, bezieht. So weit auch keine neue Forderung, thematisiert die SPÖ die Toiletten bereits seit Jahren, der Leidensdruck der Koalitionspartner dürfte hier allerdings geringer sein.
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