Schluss mit unserer Jammer-Kultur
Unternehmer René Koch und sein Graz-Vorsatz für 2017: "Schluss mit unserer Jammer-Kultur!"
Land der Berge, Land der Suderanten – die österreichische Raunzerkultur wird in Graz besonders hochgehalten.
"Auf der einen Seite wird gesempert, dass nichts passiert – und wenn dann etwas gemacht wird, passt’s auch wieder nicht und das Jammern beginnt von vorne", gibt René Koch Einblick in die Grazer Seele.
Geht’s nach dem erfolgreichen Unternehmer (Café Mitte, Events …), soll’s damit jetzt aber endlich vorbei sein: "Das wäre doch ein toller Vorsatz für Graz: Machen wir Schluss mit der Jammer-Kultur!"
Bei seinem Eingangsstatement bringt Koch etwa das Murkraftwerk ins Spiel. "Das ist die einmalige Chance für Graz, den Fluss endlich zu beleben – wie es ja viele Städte auf der Welt schon lange tun. Anstatt alles zu verhindern, sollte man versuchen, sich einzubringen – das ist doch eine unglaubliche Chance für die Stadt, für den Tourismus und natürlich auch für die Gastronomie."
Gast in der Pflicht
Stichwort Gastronomie – hier nimmt der Hobby-Triathlet auch den Gast in die Pflicht: "Der Konsument in Graz glaubt, er kriegt alles und muss nichts dafür tun. Es gibt in unserer Stadt viele Menschen, die etwas versuchen und probieren – doch leider scheitert es oft an den Leuten, die bei der Tür reinkommen, die, die immer nur das Negative suchen und sich über alles aufregen. Dabei darf man nicht vergessen, dass speziell in der Gastro die Latte in Graz schon verdammt hoch liegt."
Aber auch im täglichen Alltag der Landeshauptstadt sieht Koch ein Jammern auf hohem Niveau: "Das Zusammenleben der verschiedenen Kulturen funktioniert in Graz doch eigentlich hervorragend – es gibt da kaum wirkliche Probleme. Die Stadt ist für ihre Größe in den letzten Jahren sehr offen geworden und auch sonst gibt’s eigentlich nicht wirklich einen Grund, in den regelmäßigen Jammergesang zu verfallen. Nehmen wir den Verkehr: Da fahren Leute nach Bangkok und sagen, wie cool dieses quirlige Chaos dort ist und bei uns schmeißen die gleichen dann die Nerven weg, wenn sie am Glacis vier Minuten im Stau stehen."
Graz muss lauter werden
Für den 36-Jährigen würde ein deutlich positiverer Zugang der Bewohner der gesamten Stadt guttun: "Die Grazer können sich offenbar weniger über Dinge freuen, die wir haben, als es die Menschen in anderen Städten tun. In meiner Geburtsstadt Salzburg interessiert es zum Beispiel niemanden, dass das Thema Mozart schon abgelutscht ist, die sind stolz drauf. Graz ist da viel zu leise."
Nur eines stößt selbst "Berufs-Optimist" Koch sauer auf: "Die Bürokratie ist einfach zu festgefahren – daran müsste man arbeiten."
Aber dann wäre es in Graz vielleicht fast kitschig schön …
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