Eine Frau mit „Benzin im Blut“

Auto-Liebhaberin: Angelika Kresch hat sich vor 30 Jahren in einer „reinen Männerdomäne“ durchgesetzt. | Foto: Remus
  • Auto-Liebhaberin: Angelika Kresch hat sich vor 30 Jahren in einer „reinen Männerdomäne“ durchgesetzt.
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  • hochgeladen von Elisabeth Pötler

Ihre Firma erzeugt Auspuffanlagen für den Autosport: Sie sind Firmenchefin in einer klischeehaft „maskulinen“ Branche. Sind Sie besonders tough?
Das sagt man mir nach, ich sehe es aber nicht so. Vor 30 Jahren, als ich angefangen habe, war die Branche fast eine reine Männerdomäne, nun ändert sich das aber langsam.

Warum sagt man Ihnen nach, dass Sie tough sind?

Ich bin einfach eine der wenigen Frauen in so einer Position. Ich mache keinen Unterschied, ob ein Mann oder eine Frau vor mir sitzt. Ich lege Wert auf sachliche Arbeit, die gut erledigt wird.

Wie hat sich die Situation in den letzten 30 Jahren verändert?

Früher war ich weit und breit die einzige Frau, heute gibt es bei großen Automobilunternehmen einige Frauen in der Führungsrolle, vor allem in China – dort tut sich einiges, da kommen viele Frauen nach.

In Österreich braucht der Wandeln also länger? Woran liegt das?
Ja, in Österreich spürt man weniger Bewegung als im Ausland. Wir brauchen noch eine Generation bis sich Frauen wirklich den Platz erkämpft haben, den sie verdienen. In Österreich fehlen die Rahmenbedingungen für eine wirklich gute Kinder-betreuung. Und auch gesellschaftlich muss sich noch einiges ändern: Bei uns ist es noch automatisch negativ besetzt, wenn ein Kind fremdbetreut wird.

Die Frage nach der Vereinbarkeit von Kindern und Karriere bekomme Sie sicher auch oft zu hören.
Ja, das habe ich zwei Jahrzehnte lang erlebt. Ich kann nur sagen: Mein Mann und ich haben uns auch die Kindererziehung geteilt – es klappt nur so. Wenn man als liebende Mutter in einer Führungsposition sein will, braucht man einen Partner, der das unterstützt. Schließlich gibt es Abendtermine und Geschäftsreisen: Wenn man sich da immer um seine Kinder sorgt, kann man seinen Job nicht gut machen.

Die Firma Remus haben Sie mit Ihrem Mann gegründet. Sie arbeiten eng zusammen. Können Sie da Zuhause abschalten?

Mein Mann und ich sehen uns im Geschäftsalltag kaum, deshalb besprechen wir viele Dinge zu Hause. Wenn man Vollblut-Unternehmerin ist, lasst man die Firma nicht an der Türschwelle zurück, man nimmt sie mit nach Hause.

Für Laien erklärt: Mit Remus sind Sie Weltmarktführer im Bereich Sport-Auspuffanlagen – was machen Sie besonders gut?

Wir sind Partner in der Automobilindustrie und im After-Sales-Bereich. Wir sind spezialisiert auf Sound-Design. Statt dem typischen Nähmaschinenklang, gibt es einen besonderen, volleren Sound zu hören.

Wir groß ist Ihre private Leidenschaft für Autos?
Groß, ohne Benzin im Blut kann man diesen Job nicht machen!

Was hat Sie zur Auto-Liebhaberin gemacht?
In meiner Jugend hatte ich keine Gelegenheit, Motorsportveranstaltungen zu besuchen. Die Leidenschaft dafür hat sich parallel mit meiner beruflichen Laufbahn entwickelt – ich bin ja beruflich auf vielen Rennveranstaltungen.

Was macht für Sie die Faszination am Motorsport aus?
Der Motorsport bietet viel: Er ist ein Business gepaart mit ganz großen Emotionen.

Wie sind Sie zu der Autobranche gekommen?
Eigentlich wollte ich Innen-Architektin werden, aber in der Zeit, in der ich aufgewachsen bin, war ein Studium für Mädchen nicht vorgesehen. Meine beiden Brüder haben studiert, für mich war das nicht möglich. Ich habe die HAK-Matura gemacht und als kaufmännische Angestellte bei der Firma Sebring begonnen.

Nun sind Sie eine jener Frauen, die sich in der Männerdomäne durchgesetzt hat…
Ja (lacht), eben auf anderen Wegen. Meine Liebe zur Innenarchitektur lebe ich privat und in der Firma aus, da gibt es schön gestaltete Räume (lacht).

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