ÖHV-Präsidentin Michaela Reitterer: "Monatlich 5.000 Stellen in Hotels frei"

Wieviele Arbeitskräfte fehlen den Hotels?
Michaela Reitterer:
In der Wintersaison 2015/16 hätten wir pro Monat im Durchschnitt rund 5.000 Mitarbeiter mehr einstellen können. Im Sommer bleibt die Situation angespannt. Laut einer ÖHV-Branchenumfrage suchen mehr als zwei Drittel der Hotels Mitarbeiter, vor allem Fachkräfte und Lehrlinge. Am dringendsten benötigen die Betriebe noch Verstärkung für die Bereich Service, Küche und Rezeption.

Wie hoch ist der Anteil an Arbeitskräften aus dem Ausland?
Im letzten Winter waren 98.125 ausländische Mitarbeiter im Tourismus beschäftigt, also etwa die Hälfte. Etwa zwei Drittel davon waren aus der EU. Ähnlich hoch dürfte die Zahl der Österreicher sein, die im Ausland im Tourismus tätig sind.

Um das Image der Branche zu verbessern, haben Sie die Kampagne "Mach' Karriere im Hotel" ins Leben gerufen. Sind nicht Löhne und Arbeitszeiten das Problem?
Das Problem ist nicht, Mitarbeiter zu bekommen. Im Gegenteil, es kamen noch nie so viele Neueinsteiger. Aber die Branche wächst sehr schnell. Schlecht bezahlte Dienstverträge oder unbezahlte Praktika sind praktisch unbekannt. Wer geregelte Arbeitszeiten will, ist hier falsch. Da werden Klischees am Köcheln gehalten, um die gesamte Branche in ein Eck zu rücken. Schwarze Schafe sind dann „die Hotellerie“. Wer einmal auf Saison war, weiß, was gut verdienen heißt. Was wir tun können, um gegen die festgefahrenen Klischees anzukommen, ist auf volle Transparenz zu setzen. Genau das machen wir mit dem Tag der offenen Hoteltüre.

Wie viele Hotels machen am Tag der offenen Hoteltür am 9. Oktober mit?
Momentan sind es 179 Teilnehmer aus ganz Österreich (die ÖHV vertritt rund 1.350 Mitglieder, Anm. d. Red.). Interessierte Jugendliche und ihre Eltern haben die Chance, einen Blick hinter die Kulissen des Hotelbetriebes zu werfen und den Arbeitsalltag im Betrieb hautnah kennenzulernen.

Der Handel lockt Lehrlinge mit dem Führerschein. Was bieten Hoteliers?
Auch Hotels bieten den Führerschein an. Aber viele Hotels bieten noch mehr. Vor allem in den Ferienregionen bieten fast alle Ausbilder freie Kost und Logis. Da fällt schon mal ein Riesenbrocken an Unterhaltskosten weg. Zusätzlich gibt es Liftkarten, die Nutzung der Wellness- oder Sportanlagen im Hotel und Eintritte bei Großevents.

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