WOCHE-Serie: Wahre Werte, Teil 4 - Höflichkeit

Immer schön höflich bleiben: Tanzschul-Besitzerin Patricia Schweighofer lässt sich von WOCHE-Redakteur Roland Reischl in den Mantel helfen. | Foto: geopho.com
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  • Immer schön höflich bleiben: Tanzschul-Besitzerin Patricia Schweighofer lässt sich von WOCHE-Redakteur Roland Reischl in den Mantel helfen.
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Ganz ehrlich: Wenn man auf dem Weg in eine Tanzschule ist, um mit deren Besitzerin über den Wert der "Höflichkeit" zu reden, bekommt man schon ein mulmiges Gefühl: Was könnte man da nicht alles falsch machen ...
Diese Ängste nimmt einem Patricia Schweighofer, seit zehn Jahren Chefin der Tanzschule Schweighofer in der Elisabethstraße mit Charme und einem entwaffnenden Lächeln: "Mir ist kein Fehler aufgefallen", schmunzelt sie. Und wenn, hätte sie es nicht gesagt, weil man – der Höflichkeit wegen – sein Gegenüber nicht bloßstellt.

Höflichkeit ist Wertschätzung

Eines stellt sie dann im Gespräch aber gleich klar: "Starre Regeln, wie es sie früher gegeben hat, machen es nicht mehr aus, die Hierarchien sind in den letzten Jahren zusehends aufgebrochen." Warum geht es also dann? "Es geht um Wertschätzung, es geht darum, den anderen wahrzunehmen." Denn im zwischenmenschlichen Bereich gehe es ja vorrangig um zwei Dinge: "Wir wollen Anerkennung – und Anerkennung steigert unser Selbstwertgefühl."
Klar brauche es grundsätzliche Verhaltensregelen: "Eine entsprechende Körperhaltung gehört dazu, das Wissen, wie man sich bei Tisch benimmt, wie man sich in Gesellschaft verhält. Das gibt einem ja auch Sicherheit im Umgang mit anderen", so Schweighofer. Denn: "Nur wer die Regeln kennt, kann sie auch einmal vernachlässigen." Höflichkeit ist für sie daher auch Basis eines sozialen Miteinanders. Und: "Sie muss aus dem Herzen kommen, sie hat mit Empathie zu tun, damit, sich in einen anderen hineinzufühlen." Sonst wirke sie schnell aufgesetzt, damit wäre man schnell bei rein gelernten Umgangsformen: "Da sind wir dann wieder beim Hofknicks, den braucht heute keiner mehr."
Auch das Mann-Frau-Verhältnis habe sich entspannt, es gehe darum "den Menschen gut zu behandeln. Dazu gehöre auch ein wenig Disziplin: "Zu spät kommen, ohne sich zu melden, Termine kurzfristig abszusagen, das ist schon unhöflich." Und Schweighofer bricht auch eine Lanze für die Jugendlichen: "So wie ich sie bei uns erlebe, gehen sie sehr gut miteinander um, sie diskutieren Probleme sehr gut aus." Hier würde halt vieles auch an der Erziehung liegen: "Ich kann nur von meinen Kindern verlangen, was ich vorlebe, da muss ich glaubwürdig bleiben."
Insgesamt sei die Tanzschule ein gutes Übungsfeld für die Höflichkeit: "Weil man sich beim Tanzen auf den Partner einstellen muss, weil ein achtsamer Umgang mit dem anderen gefragt ist.

Letzte Frage: Haben Sie in Ihrer Tanzschule schon einmal Unhöflichkeit erlebt? "Was in der Tanzschule passiert, bleibt in der Tanzschule", lächelt Patricia Schweighofer. Und schweigt höflich.

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