Als ein Knittelfelder die "Monte" fuhr!

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Was hatten 1963 der berühmte finnische Rallyepilot Rauno AALTONEN und der Knittelfelder Georg KAUFMANN gemein - beide waren damals für die 32. Monte Carlo Rallye genannt. Was unterschied den Profi vom Amateur - nun, AALTONEN wurde 3., KAUFMANN kam leider nicht ins Ziel!

Das, und vieles mehr fand ich heraus, als ich mich auf Spuresuche begab, die im Herbst 2015 begann und am 5. November mit einer Gedenkausstellung im Käfermuseum GAAL (vorerst) endete. Miteingebunden in diese Veranstaltung war auch eine umfassende Dokumentation über den Rallyesport insgesamt, sowie über die österr. Alpenfahrten, mit einem besonderen Fokus auf das Jahr 1971.
"Der Schurl hot goldene Händ g`hobt" - mit diesen Worten wurde der ehemalige 4-fach Rallyestaatsmeister und int. Rallyepilot der späten 50ziger und frühen 60ziger Jahre von den ehemaligen Wegbegleiter und Beifahrern charakterisiert

1934 in eine gutsituierte "Kaufmannsfamilie" hineingeboren - sein Vater betrieb ein Transport- u. Busunternehmen sowie eine Fahrschule - kam Georg frühzeitig mit dem Motorsport in Berührung. War es anfänglich das Motorrad, wo er in heimischer Umgebung Geländefahrten und Skijörings bestritt, wechselte er bald auf 4 Räder. Zu Beginn standen kleine Bergrennen am Programm, so z.B. JUDENBURG-SCHMELZ od. das berühmte GAISBERGRENNEN bei SALZBURG. So richtig los ging es 1955, als Georg sich auf den Rallye-bzw. Wertungssport konzentrierte, und an der Alpska Voznja in JUGOSLAWIEN auf einem DKW F91 teilnahm, eine Automarke, der er viele Jahre treu bleiben sollte. Weitere Einsätze erfolgten bein der Akropolis-Rallye in GRIECHENLAND, der Rallye Adriatique wieder in JUGOSLAWIEN und 1957 erstmalig bei der österr. Alpenfahrt.

Im Jahr darauf konnte er bei der Alpenfahrt schließlich einen überlegen Sieg feiern - so gewann er auch gleich alle Sonderprüfungen.
International, zwischenzeitlich als Werksfahrer bei DKW aufgestiegen, ging es mit der 1000 Seen-Rallye in FINNLAND, der Städte-Rallye MÜNCHEN-WIEN-BUDAPEST weiter. Den Höhepunkt in seiner unglaublichen Karriere erreichte Georg im Jahr 1963, wo er für die "Monte" genannt war, die damals noch unter der Patronanz von "La Princesse Grace de Monaco" stand. Diese Teilnahme musste für den Mann aus dem Aichfeld eine wahrliches Abenteuer gewesen sein, galt es doch, von FRANKFURT am Main ausgehend, über 4213 km quer durch Europa schlußendlich Monaco zu erreichen, wo er sich mit einem streng französischen Organisation, einem umfangreichen Strafregister für diverse Regelverstöße und mit einem Vergleichsfaktor "r" für die Hubraumausgleichung herumschlagen mußte.
1965 beendete Georg schließlich mit der Teilnahme an der 36. österr. Alpenfahrt seine so erfolgreiche Motorsportlaufbahn, wobei der ehem. Richter Jimmy HASLINGER sein Beifahrer war.

Als Ironie des Schicksals kann man es sehen, dass Georg KAUFMANN 1983 bei einer Allrad-Demo auf der Kitzbühler Streif seine "goldenen Hände" ihm im Stich ließen, als er dort mit einem PUCH-G tödlich verunglückte.

Abschließend möchte ich nur noch erwähnen, dass es mir ein großes Anliegen war, dieser "Lichtgestalt des Motorsports"- dis bisher von seiner Heimatgemeinde KNITTELFELD in keiner Weise gewürdigt worden ist, einem breiteren Publikum vorstellen zu können. Die nächsten Hinterbliebenen von Georg KAUFMANN haben dieses Gedenkausstellung jedenfalls wohlwollend aufgenommen.

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