"Es gibt immer etwas zu verbessern"

ZELTWEG. Zwischen Staub und Bohrlärm muss Hermann Dullnig im Moment die Stadt regieren. Das Rathaus ist derzeit eine Baustelle - es wird komplett barrierefrei. Dafür sind die Finanzen wieder in Schuss - die Konsolidierung geht aber weiter.

MZ: Freuen Sie sich über das Comeback der Airpower?
Hermann Dullnig: Als Fan der Fliegerei freue ich mich natürlich sehr. Ich erwarte mir eine Belebung der Stadt.

MZ: Was bringt die Airpower für Zeltweg?
Dullnig: Die Airpower wird uns viel Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit bringen. Ich bin mir sicher, dass es uns auch diesmal gelingen wird, die Besucher mit unserer Gastfreundlichkeit, den touristischen Angeboten sowie den vielen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung zu einem erneuten Besuch zu animieren. Somit erhoffe ich mir auch den einen oder anderen neuen Arbeitsplatz in der Region. Wünschen würde ich mir außerdem, dass es im Vorfeld und nach der Veranstaltung zu keinen allzu großen Belastungen für die Bevölkerung kommt.

MZ: Was ist Ihre liebste Sportart?
Dullnig: Fußball! Aber das schließt andere Sportarten nicht aus. Zeltweg ist nicht umsonst eine Sportstadt. Das Sportzentrum ist ein Angebot für die ganze Region, wir haben rund 180.000 Besucher pro Jahr. Im Februar wird bei uns die Weltmeisterschaft im Winter-Triathlon ausgetragen - ein echtes Highlight.

MZ: Was gefällt Ihnen an der Sportstadt Zeltweg am besten?
Dullnig: Da gibt es viele Dinge. Es hat sich in den letzten Jahren viel getan - vom Bahnhof bis zum Steirerschlössl. Das Gesamtpaket macht es aus. Wir werden demnächst auch als familienfreundliche Gemeinde ausgezeichnet - und zwar auf Dauer.

MZ: Gibt es auch irgendwo Aufholbedarf?
Dullnig: Derzeit nicht, es gibt aber immer Bedarf zur Erneuerung und da sind wir sehr bemüht. Es gibt immer etwas zu verbessern.

MZ: Die Stadt hat derzeit einen Überschuss im Ordentlichen Haushalt von rund 560.000 Euro - wie ist das gelungen?
Dullnig: Wir haben uns seit 2011 einen strikten Sparkurs auferlegt und ein Minus von 1,5 Millionen Euro in ein Plus gedreht. Dabei haben wir bei den Ausgaben gespart, nicht im sozialen Bereich. Seit 2013 sind wir im Plus. Eine Konsolidierung kann man aber nie abschließen, man muss immer darauf schauen. Wir fordern daher auch einen aufgabenorientierten Finanzausgleich, es darf nicht nur auf die Einwohnerzahl geschaut werden.

MZ: Welche Projekte können jetzt realisiert werden?
Dullnig: Die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED läuft bereits. Das bringt eine Ersparnis für die Zukunft. Außerdem notwendige Sanierungsmaßnahmen, wir wollen die Ortsbildverschönerung fortsetzen, neuen Wohnraum schaffen und nächstes Jahr feiern wir das Jubiläum 50 Jahre Stadt Zeltweg. Das wird ein großes Fest.

MZ: Ein heißes Thema ist derzeit das geplante Verhüttungswerk der Firma Minex. Was ist wichtiger: Arbeitsplätze oder Umwelt?
Dullnig: Beides. Ich kann auch Umweltschutz betreiben, wenn ich zusätzliche Arbeitsplätze habe. Wir nehmen die Sorgen der Bürger ernst, allerdings muss der Panikmache entgegengewirkt werden. Ich bin auch nicht gescheiter als die Umweltanwältin, deshalb muss ich auf die Verfahren vertrauen. Wir haben unsere Stellungnahme zum Projekt abgegeben - mehr kann ich zu diesem Zeitpunkt nicht tun. Das ist ja keine dahergelaufene, schwindlige Firma, die hier etwas machen will. Und das in einem brachliegenden Industriegebiet. Uns ist es ein Anliegen, dass der rechtliche Rahmen streng eingehalten wird. Wird das erfüllt, dann begrüßen wir die Ansiedelung.

MZ: Bei der Angelobung haben Sie gesagt: „Wir wollen an einem Strang ziehen.“ Warum hat man den Eindruck, dass es immer Unruhe in der Gemeindestube gibt?
Dullnig: Das stimmt absolut nicht, wir arbeiten gut zusammen. Es gibt nur eine Fraktion, die das anders handhabt - die Grüne Bürgerliste. Dieser Mandatar hat mit sich selbst das größte Problem.

MZ: Derzeit laufen die Gerichtsverhandlungen zum Finanzskandal. Die Stadt hat sich als Kläger angeschlossen - was erhoffen Sie sich?
Dullnig: Wir wollen den entstandenen Schaden ersetzt haben. Wir haben seit 2011 alles aufgearbeitet und in richtige Bahnen gelenkt. Das ist auch ein großer Verdienst der Gemeindemitarbeiter.

MZ: Unter anderem steht Ihr aktueller Finanzreferent vor dem Richter - wirft das nicht ein schlechtes Licht auf die Stadt?
Dullnig: Das sind besondere Umstände und Behauptungen, die geprüft werden müssen. Es gilt die Unschuldsvermutung. Sollte es zu einer Verurteilung kommen, wird er die Konsequenzen ziehen müssen. Auch ich selbst war ja bereits angeklagt und bin in allen Punkten freigesprochen worden.

MZ: Zeltweg hat derzeit über 100 Asylwerber - wie ist die Stimmung in der Stadt?
Dullnig: Wir haben schon seit zehn Jahren immer wieder Flüchtlinge gehabt. Bis vor drei Jahren ist das niemanden aufgefallen - dann hat die Hetze der FPÖ begonnen. Wir können gut damit umgehen und es gab laut Polizei noch nie eine Anzeige. Man muss diese armen Leute nicht kriminalisieren. Sie sind bei uns gut betreut und werden auch in den Vereinen integriert. Natürlich müssen sie dafür auch gewisse Regeln einhalten.

MZ: Sind die Asylwerber in der Region gerecht verteilt?
Dullnig: Nein, das muss gerechter werden. Man muss den Leuten aber vorher sagen, dass sie keine Angst davor haben müssen. Bei uns sind jedenfalls keine neuen Unterkünfte ge-plant. Im Moment müssen andere die Quote erfüllen.

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