400 Meter als Hindernis

In Mooskirchen steht derzeit eine voll eingerichtete Ordination leer. | Foto: KK
  • In Mooskirchen steht derzeit eine voll eingerichtete Ordination leer.
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Kuriose Situation in Mooskirchen. Im Juli des Vorjahrs verstarb der beliebte praktische Arzt Gustav Schwarz, der 13 Jahre lang eine Ordination mit Hausapotheke im Zentrum von Mooskirchen führte und zusätzlich Hausbesuche für seine Patienten machte. Als Zwischenlösung wurde die Ordination bis Jahresende von einem jungen Arzt bestens betreut.
Seit 1. Jänner 2015 steht in Mooskirchen diese voll eingerichtete Ordination leer. Die Stelle des neuen Kassenarztes wurde bereits an Oliver Walsberger vergeben, der im Frühjahr seine Stelle antreten wird. Die bestehende Hausapotheke darf am bestehenden Standort jedoch nicht weitergeführt werden, weil der Abstand zur nächst gelegenen Apotheke in Lieboch 5,6 Kilometer beträgt und das Gesetz vorsieht, dass mindestens sechs Kilometer einzuhalten sind.
"An lächerlichen 400 metern scheitert es, dass es keinen Arzt in Mooskirchen gibt", versteht zum Beispiel Unternehmer Franz Draxler die Welt nicht mehr. "Monatelanges Warten ist also angesagt, bis vielleicht eine Ordination an einem anderen Standort gebaut wird - die betriebsbereite Ordination steht leer und könnte schon morgen wieder eröffnet werden. Stehen wirtschaftliche Interessen vor dem sozialen und menschlichen Gesundheitsaspekt?" Draxler appelliert an die Apoehtkerkammer, eine Ausnahmeregelung für die Mooskirchner Bevölkerung zu erwirken.
Bgm. Engelbert Huber ist sich dieser schwierigen Situation durchaus bewusst. "Wir bemühen uns um einen neuen Standort, denn der neue Arzt will diesen Standort ohne Hausapotheke nicht annehmen. Das ist schade, aber das Gesetz können wir leider nicht ändern." Derzeit müssen die Mooskirchner in die Nachbarorte pendeln, um zu praktischen Ärzten zu gelangen oder Medikamente von Apotheken zu holen. Und so bietet Huber einen besonderen Service an: "Für Mooskirchner Bewohner, für die diese Wege zu beschwerlich sind oder keine Fahrmöglichkeiten zu Verfügung stehen, biete ich vorläufig in der Zeit bis zur Eröffnung des neuen Arztes in Mooskirchen Hilfestellungen an. Nach telefonischer Terminabstimmung mit mir oder im Gemeindeamt bringe ich die Patienten zum gewünschten Arzt und wieder zurück oder ich besorge die erforderlichen Medikamente in einer öffentlichen Apotheke und stelle sie zu", sagt Huber. "Vielleicht ist es für diese Übergangsphase, die durchaus mehrere Monate dauern kann, eine annehmbare geeignete Möglichkeit. Ich habe 18 Jahre lang Essen zugestellt, ich bin ja als Bürgermeister für meine Mitbürger da."

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