Wohin, wenn die Milch ausgeht?
Ins Geschäft ums Eck, wäre die logische Antwort. Ist es aber nicht, müssen doch immer mehr Gemeinden ohne Nahversorger auskommen.
Die Butter, die Milch, das Brot – was unsere Großeltern meist noch beim Greißler ums Eck gekauft haben, holen wir uns heute im Super- oder Hypermarkt im Rahmen des Wochenend-Großeinkaufs. Den "kleinen" Lebensmittelhändler im Ort suchen wir maximal noch für das auf, was bei der Einkaufsfahrt vergessen wurde. Für die Nahversorger ein Todesurteil, denn von diesen Minieinkäufen können sie kaum ihr Überleben sichern.
Die WOCHE als regionaler Informationsnahversorger, widmet sich daher mit dem Themenschwerpunkt "Wir kaufen daheim" den regionalen Unternehmen, Betrieben und Firmenniederlassungen, die dafür sorgen, dass die Arbeit und die Wertschöpfung in der Steiermark bleiben. Ein Beispiel dafür sind die steirischen Nahversorger, deren Zahl laut Schätzungen der Wirtschaftskammer weiter zurückgehen wird.
Das Rezept: Mehr anbieten
Erhebungen der WKO malen ein wenig erfreuliches Bild: So muss aktuell jede dritte steirische Gemeinde ohne Nahversorger auskommen. In Voitsberg, Deutschlandsberg und Weiz sind die Nahversorger überhaupt am rarsten gesät.
"Grundsätzlich setzt aber ein Umdenken ein und wir erfahren sehr viel Unterstützung von den Kommunen", erklärt Alois Siegl, Gremial-Obmann des steirischen Lebensmittelhandels und selbst "Nah und Frisch"-Kaufmann. "Gemeinsam versuchen wir im Fall des Falles Nachfolger zu suchen und das gelingt auch immer öfter", so Siegl. Um sich gegen die "Big Player" zu behaupten, genüge aber nicht das reguläre Angebot, sondern man müsse sich schon etwas einfallen lassen wie "Partyservice oder Hauszustellung. Außerdem können wir wirklich durch Regionalität und Frische punkten", unterstreicht der Obmann für den Lebensmittelhandel.
Dreimal täglich
Regionalität und Frische sind auch genau jene zwei Punkte, die für Cathrin Rohrbacher vom "Nah und Frisch" in Mooskirchen wichtig sind. "Frische ist das Um und Auf. Das Obst und Gemüse putzen wir mehrmals täglich", so Rohrbacher. Und das Wort Regionalität wird hier tatsächlich gelebt, viele Produkte kommen aus der direkten Umgebung, aus Mooskirchen selbst oder den Nachbarorten.
Einen Vergleich von Supermarkt und Nahversorger lässt Rohrbacher nicht zu: "Das kann man gar nicht vergleichen", sagt sie. Zum Nahversorger kommen die Leute ja auch um Bekannte zu treffen, um zu tratschen. "Manche kommen dreimal täglich", lacht sie.
Obwohl sie in Mooskirchen den Vorteil haben, dass es keine Supermärkte in der unmittelbaren Umgebung gibt, müssen auch Rohrbacher und ihr Team Besonderes anbieten. So gibt es bei etwa die Hauszustellung von Einkäufen. "Wir gehen auch auf jeden Kunden ein, bestellen Dinge, die wir nicht lagernd haben", erklärt Rohrbacher. Ganz wichtig ist auch die Trafik und Lotto: "Das brauchst du einfach."
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