Geradlinig, wo der Handschlag zählt
Christoph Leitner erzählt von seiner Arbeit am Hof und seiner Leidenschaft dahinter.
Tischgespräch der besonderen Art: In der WOCHE-Serie bitten wir unternehmerische Menschen unseres Bezirks zum Gespräch. Dieses Mal mit Christoph Leitner, der in Tulwitz seine Käserei betreibt, wo einige der Almenland-Käsesorten, die im Arzberger Stollen reifen, hergestellt werden.
WOCHE: Was war für Sie ausschlaggebend, Ihre Arbeit am Hof zu erweitern?
Christoph Leitner: 2001 hab ich den landwirtschaftlichen Betrieb von meinen Eltern übernommen. Die Gedanken waren 2006 geboren. Wir haben einen relativ kleinen Vollerwerbsbetrieb. Wir entschieden uns, in der Direktvermarktung zu bleiben, diese zu forcieren, auch auf der Alm, und haben auf Heumilch umgestellt. Damit sind wir 2009 mit der Käserei gut durchgestartet.
Wie sieht ein Tag bei Ihnen aus?
Zirka 6 Uhr Tagwache. Das Frühstück ist die erste Jausenzeit und wird um 8.30 Uhr gemeinsam mit der Familie eingenommen. Am Vormittag bin ich meist in der Käserei, dann die Hofarbeit und eben alles, was anfällt.
Sind Sie und Ihre Familie leidenschaftliche Käseesser, Genießer?
Bis auf die jüngste, die Annika. Vor allem beim Jausnen steht Käse auf dem Tisch, auch Joghurt, das wir selber produzieren.
Was ist Ihre Charakterstärke?
Ich versuche alles zu koordinieren, zusammenzuhalten und das Gute in jedem Menschen zu sehen.
Welche Eigenschaften schätzen Sie bei Menschen?
Ich bin 'a groda Michl', wo Handschlagqualität zählt. Ich sag alles ehrlich gerade heraus. Das erwarte ich mir auch von anderen. Mich selbst in den Vordergrund zu stellen, ist mir nicht so wichtig.
Können Sie mit Ihrer Familie mal Urlaub machen bzw. gibt es Auszeit für Sie?
Eine Woche einmal weg zu sein, das lässt sich organisieren. Generell machen wir eher Tagesausflüge mit unseren Kindern. Diese finden es aber daheim am schönsten. Wir sind so organisiert, dass wir wertvolle Mitarbeiter bzw. Menschen um uns haben, die problemlos unsere Arbeit übernehmen können. Außer das Mähen am Hof, das ist meist meine Arbeit.
Was bedeutet für Sie vollkommene Zufriedenheit, Glück?
Wichtig ist es, daheim den Frieden zu haben, das ist Rückhalt, und dass das Radl läuft. Gesundheit steht ganz vorne, kann man sehr wohl beeinflussen. Wenn man über das Finanzielle nicht viel nachdenken muss, ist das ein beruhigendes Gefühl. Für die Zukunft überleg ich, wie ich den Betrieb in eine Richtung dreh, dass alles leichter und effizienter vonstatten geht, ich will die Abläufe optimieren.
Steckbrief von Christoph Leitner
Christoph Leitner wurde am 9. Jänner 1977 geboren, ist verheiratet mit Jasmin, Vater zweier Mädchen und wohnt mit seiner Familie in Tulwitz, wo er auch seine Almenland-Sennerei betreibt.
Nach der Pflichtschule absolvierte er die landwirtschaftliche Fachschule in Hafendorf, Meisterausbildung im Raiffeisenhof. Er führt einen Milchviehbetrieb mit 35 Kühen in Direktvermarktung, dazu gehört auch die Harrerhütte.
In der Freizeit steht vor allem im Winter Schifahren am Programm, ansonsten ist die Landwirtschaft Beruf und Hobby zugleich.
Wordrap
Tiere – ich kann zwar nicht reiten, wollte aber immer Pferde haben, wenn ich Zeit hätte, auch einen Hund
Milch – Grundnahrungsmittel, unsere Heumilch ist Grundstock für unseren Betrieb, natürlich und gesund
Zeit – je älter man wird, umso mehr versucht man wieder Zeit für die Familie zu haben
Glaube – bin nicht der Kirchengeher, außer die kirchlichen Jahresfeste, aber mein persönlicher Glaube ist mir wichtig
Musik – höre ich gerne, aber keinen Hardrock, eigentlich höre ich kunterbunt, manchmal sogar Ö1, ich hab auch im Stall Musik, selbst bin ich nicht musikalisch.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.