Elisabeth Pucher im U-Ausschuss
„Auch wir waren völlig ahnungslos“
Elisabeth Pucher, die Frau von Ex-Commerzialbankchef Martin Pucher, berichtete im U-Ausschuss, dass sie von den Vorgängen in der Bank nichts gewusst hat.
BURGENLAND. Noch vor Beginn der Befragungen verlas Elisabeth Pucher unter Tränen eine persönliche Stellungnahme: „Es ist mir ein großes Anliegen, diese Gelegenheit zu nutzen, um allen Menschen, die durch die Malversationen meines Mannes Schaden erlitten haben, mein aufrichtiges Bedauern und Mitgefühl auszusprechen.“ Auch sie und ihre Töchter waren „völlig ahnungslos, über das, was sich hier über „viele Jahre abgespielt hat“.
„Die Bank war tabu“
Geschäfte und berufliche Belange habe ihr Eheman nie mit der Familie besprochen. „Die Bank war tabu“, so Elisabeth Pucher. Fragen zur Bank habe er auch oft „harsch abgeblockt“. Ihr Mann habe sie am 13. Juli informiert, dass sich die Bank in einer „gravierenden Schieflage befindet, die er seit vielen Jahren zu kaschieren versuchte und es nun keine anderen Ausweg gebe, als Selbstanzeige zu erstatten.“
„Unser soziales Leben hat sich nachhaltig verändert“
Sie hatte jedoch keine Ahnung, welche Dimension diese Schieflage und die Selbstanzeige annehmen würde. Ihrer Wahrnehmung nach habe ihr Mann kein Geld und keine Vermögenswerte zur Seite geschafft, wodurch er sich selbst und seine Familie bereichert hätten. Ihr soziales Leben habe sich ebenso wie das ihrer Töchter nachhaltig verändert. „Auch engsten Freunden und Familienmitgliedern wurde großer Schaden zugefügt", so Pucher.
Freundin – Bezirkshauptfrau Auer – informiert
Am 14. Juli gegen Mittag habe sie ihre Freundin, die Bezirkshauptfrau von Eisenstadt Umgebung, Franziska Auer, angerufen und ihr berichtet, dass die Bank in einer „gravierenden Schieflage ist und Martin gerade eine Selbstanzeige erstattet hat und als Vorstand zurücktritt“, erzählte Pucher.
Nachdem ihr Mann nach der Selbstanzeige nach Hause kam, habe er sie ersucht, den Aufsichtsratsvorsitzenden der Bank, Josef Giefing, zu informieren. Sie sei dann mit ihrer Tochter zu ihm gefahren und die Nachricht persönlich überbracht.
Aufsichtsräte informiert
Ihre Tochter habe dann Richard Woschitz informiert, damit dieser die Bauvorhaben für das Impulszentrum in Mattersburg stoppe. „Zudem haben wir im Auftrag unseres Mannes noch den Sohn des Aufsichtsrates Siegfred Mörz und Wilhelm Grafl, den Aufsichtsratsvorsitzenden-Stellvertreter telefonisch von der Selbstanzeige und den Rücktritt meines Mannes in Kenntnis gesetzt.
„Mein Mann war nie glücklich“
Der 15. Juli, als sie mit ihrem Ehemann zu ihren Anwälten gefahren ist, sei der „schlimmste Tag meines bisherigen Lebens“ gewesen. Hätte sie von den Malversationen vor den Schlaganfällen ihres Mannes erfahren, „hätte es Selbstanzeige gegeben, oder er hätte seine Frau verloren.“ Ihr sei aufgefallen, dass ihr Mann nie glücklich war. „Ich weiß jetzt, warum er nie frei war, aber das hilft mir jetzt auch nichts“, so Pucher, die auch einige Fragen zum SV Mattersburg beantwortete.
SVM-VIP-Zelt eine Plattform, „wo Karrieren gemacht wurden“
Der Fußballklub habe vielen Menschen viel bedeutet, und sie habe aus Liebe mitgeholfen. „Es tut mir der Menschen wegen leid, dass der SVM geschlachtet wurde.“ Das VIP-Zelt des SVM war ein Ort, „wo sich die Menschen wohlgefühlt haben“ und auch eine „Plattform, wo Karrieren gemacht wurden.“
SVM-Schal für Rapid-Fan Doskozil
Kontakte zu Vertretern des Landes habe es bei den Matches aber kaum gegeben. Zuletzt seien auch kaum Politiker zu Heimmacthes des SVM gekommen. LH Hans Peter Doskozil – bekannt als Rapid-Fan – sei zu einem Rapid-Match mit eine Rapid-Schal gekommen. „Ich habe mir erlaubt, dem Landeshauptmann eine SVM-Schal zu schenken“, erzählte Pucher.
Geld durch Umweltpatente
Für sie und ihre Familie zähle jedenfalls jetzt nur ein Ziel – und das ist „Wiedergutmachung“. Elisabeth Pucher sieht auch einen Hoffnungsschimmer: „Es ist paradox, aber es gibt berechtigte Hoffnung, dass durch die Umweltpatente meines Mannes die Menschen wieder zu ihrem Geld kommen.“
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