Ausstellung Galerie Wiesen
"Ich finde das verstörend und schockierend"
Das Schaufenster von Künstler Josef Pauschenwein in Wiesen sorgt für reichlich Gesprächststoff in der Umgebung. So mancher fühlt sich durch die gezeigte Installation mit Puppen vor den Kopf gestoßen. Den Künstler freuts.
WIESEN. "Das ist keine Kunst mehr. Da kann der Künstler sagen was er will. Für mich als Mutter ist das einfach nur schockierend und verstörend zugleich", empört sich Gabriela Cucera aus Wiesen. Die Mutter sieht in der Ausstellung – bei der Puppen an Schnüren hängen – eine Gefahr für die Kinder die an dem Schaufenster vorbei gehen.
"Sogar Mütter aus anderen Gemeinden, wie Forchtenstein, teilen meine Meinung und regen sich über diese Sauerei auf. Was soll das Symbolisieren? Das ist doch ein völlig falsches Bild das unseren Kindern da vermittelt wird. Die Puppen hängen da, teils kopfüber, an Drähten aufgehängt rum. Soll das vielleicht ein Symbol für BDSM sein oder vielleicht sogar Pädophilie als normal darstellen?" ist die Businesstrainerin von dem Anblick erschüttert.
"Püppchen, Püppchen tanz mit mir!"
Das Objekt das Anstoßes stammt vom Wiesener Künstler Josef Pauschenwein und trägt den Namen "Puppets on a string" oder "Püppchen, Püppchen tanz mit mir!".
"Es ist schon immer eine Frage der Kunst wie weit man gehen kann. Ich bin zufrieden mit den Reaktionen zu der Puppen-Installation denn das ist ja eher Skandal was man da sieht. Menschen die das spüren sind sehr sensibel. Ich bin über jeden der das so wahrnehmen kann dankbar", so Pauschenwein über das Echo und betont weiter "In dem Augenblick wo ich ein Werk ausstelle übergeben ich es der freine Interpretation und keine Interpretation irritiert mich dann. Jeder Mensch hat das Recht zu reagieren wie er das möchte und keine Reaktion ist grundsätzlich falsch."
Ein Appell an Frauen und Männer
Eines steht für den Künstler aus Wiesen fest: "Wer in den Puppen einen Aufruf oder eine Verherrlichung von Gewalt, Pädophilie oder noch schlimmerem sieht kennt mich gar nicht." Pauschenwein stellt klar, dass es für ihn extrem zu verurteilen wäre, wenn das hinter der Installation stecken würde.
Der Künstler erklärt, dass etwas ganz anderes aufzeigen möchte: "Frauen haben oft gelernt der Unterdrückung im Leben nichts entgegen zu setzen. Sie ertragen sie mit einem Lächeln. So wie die Puppen die immer lieblich sind. Immer ein Lächeln zeigen – egal was man mit ihnen tut." "Die Installation soll das widerspiegeln und sowohl Frauen, wie auch Männer, dazu aufrufen über den Umgang miteinander nachzudenken", so der ehemalige Schuldirektor.
Antwort auf MeToo-Debatte
Bereits im Jahr 2018 kam Pauschenwein die Idee zum heutigen Objekt des Anstoßes – seine Antwort auf die MeToo-Debatte die damals hochkochte. "Frauen sollen sich nichts gefallen lassen und auch die Männer dürfen nicht zulassen, dass Frauen so behandelt werden", stellt der Künstler klar.
Von den Vorwürfen von Seiten einiger Mütter fühlt sich Pauschenwein nicht angegriffen. "Ich habe mir natürlich im Vorfeld das mit den Kindern die an meinem Ausstellungsraum in Wiesen vorbeigehen überlegt. Dann erinnerte ich mich an die viele Gewalt und all das Schreckliche das uns in der Kindheit in Märchen begegnet und wie es uns doch gelingt damit am Ende auch als Kind umzugehen. Als Erwachsene müssen wir den Kindern passende Erklärungen liefern. Ich bin nur Künstler und mache ein Bild – Erklärungen gebe ich da eigentlich nicht", so Pauschenwein der normalerweise nicht so viel über die Hintergründe seiner Bilder und Installationen preisgibt.
"Für mich der falsche Weg"
Gabriela Cucera sieht in der Puppeninstallation ein falsches Symbol: "Ich freue mich wenn die Auslage verschwindet und anderes gezeigt wird. Der Künstler soll sich in seine Kunst vertiefen und seine Emotionen aus der Kindheit auf Leinwänden ausleben und nicht mit Barbie- und Babypuppen in Missionarsstellung." Für die Mutter eines 7-jährigen Sohnes steht fest, dass den Kindern durch die Puppen eine falsche Normalität vermittelt wird und man nicht davon ausgehen darf, dass alle Eltern in der Lage sind den Kindern solche Darstellungen richtig zu erklären. Sie sieht in der Verwendung der Puppen den falschen Weg um auf ein Problem der Gesellschaft aufmerksam zu machen.
Neues Fenster in Planung
Die emotionsgeladenen Puppen werden ihren Platz im Schaufenster der Galerie in Wiesen bald verlassen. "Die Installation war jetzt den ganzen Sommer über in der Auslage. Es wird langsam Zeit für etwas Neues. Das mache ich aber nicht wegen der Diskussion rund um die Puppen. Ich freue mich auch, wenn jene die 'Puppets on a string' so stark berührt hat den Weg zu mir in die Galerie finden. Ich stehe jederzeit sehr gerne für Gespräche zur Verfügung", versichert Pauschenwein der telefonisch gerne für Terminvereinbarungen bereit steht.
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