Kampf den unmotivierten Dreiecken
Eine Außenfassade mit großer Fläche lädt zum Gestalten ein – doch das gehe oft schief, urteilt Dekorationsmaler Reinhard Nöhammer.
DROSENDORF. "Mir persönlich taugt dieser Trend nicht sehr", konstatiert der Waldviertler Dekorationsmaler Reinhard Nöhammer zur gegenwärtigen Fassadengestaltung befragt. Dem Kunsthandwerker missfällt die Beliebigkeit und die fehlende Detailarbeit bei Fensterumrahmungen und Außenmalereien an Einfamilienhäusern.
Unmotivierte Dreiecke
"Kitschig ist so ein Wort, das man nicht verwenden soll, aber ich finde viele Außenmalereien übertrieben. Oft fehlt der Bezug zum Haus und mir kommt vor, dass einfach eine leere Fläche gefüllt werden soll." Nöhammer spielt auf die Dreiecke und Striche an, die seit etwa zehn Jahren über immer mehr Fassaden purzeln.
Schöne Fassadengestaltungen hat der Maler, auf dessen Referenzliste das Wiener Musikvereinshaus und das Schloss Gross Siegharts stehen, gäbe es in Niederösterreich besonders in der Laaer Gegend. Nöhammer: "Das Problem ist, dass eine gute Ausführung heutzutage fast unbezahlbar ist – und wenn Dekorationsmalerei schnell ausgeführt wird, sieht die Fassade einfach schrecklich aus."
Braucht es das wirklich?
Neben dem Was und Wie sollten sich Hausbesitzer unbedingt die grundsätzliche Frage stellen: Braucht es überhaupt ein malerisches Element? "Weniger ist mehr", befindet Nöhammer. "Natürlich ist alles Geschmacksache", weiß er, dass er mit seiner Radikalität oftmals alleine dasteht. Aber der Drosendorfer steht dazu – und lehnt seiner Ansicht nach unmögliche Kundenanfragen auch ab. Grundsätzlich rät er zu einer dezenten Gestaltung, die zu Haus und Besitzer passt, im Hintergrund bleibt und trotzdem betont.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.