Spanische Grippe 1918
Der Corona-Virus von "damals"
Geschlossene Schulen und Todesfälle: Welche Auswirkungen die "Spanische Grippe" auf die Amstettner hatte.
STADT AMSTETTEN. "Auch in Amstetten sind sehr viele Erkrankungsfälle zu verzeichnen und wurden ... die Schulen geschlossen", das berichtet am 6. Oktober 1918 die "Amstettner Zeitung".
"Die unter der Bezeichnung ,spanische Krankheit‘ vor Monaten aufgetauchte Influenza-Epidemie nimmt leider auch in Oesterreich bedeutend zu und hat derzeit nach ärztlichem Ausspruch, bereits den Charakter einer Massenepidemie angenommen", heißt es weiter.
Die "Spanische Grippe"
Die "Spanische Grippe" tauchte 1918 auf und sorgte in wenigen Monaten weltweit für mindestens 25 Millionen Todesopfer. Andere Schätzungen gehen vom Doppelten aus. Damit starben mehr Menschen an der "Spanischen Grippe" als im 1. Weltkrieg, der im Herbst 1918 zu Ende ging.
Die Empfehlungen von 1918
Empfohlen werden bereits damals durchaus bekannte Vorgehensweisen wie heute. So schreibt die "Amstettner Zeitung": "Empfohlen wird häufige Desinfektion der Mundhöhle, ferner Vermeidung des Aufenthalts in Krankenzimmern sowie überhaupt an Orten, wo viele Menschen zusammentreffen."
Das war der Verlauf
Auch über den Verlauf wird berichtet: "Der Verlauf der Krankheit, von welcher zumeist Jugendliche befallen werden und deren Erscheinung insbesondere Fieber, Schnupfen, Halsschmerzen sind, ist in der Regel harmlos und rasch; sie erregt aber mitunter bei ungünstigen Nebenumständen ernste Komplikationen, und nicht selten sind Todesfälle durch Lungenentzündung auf die spanische Grippe zurückzuführen."
Grippe nimmt "Überhand"
Am 13. Oktober 1918 schildert die "Amstettner Zeitung" die Situation in der damals noch bestehenden Monarchie: "Das Ueberhandnehmen der spanischen Grippe hat zur zeitweisen Schließung der Volks- und Bürgerschulen sowie der Kindergärten in Wien geführt."
Weiter heißt es: "Infolge starker Verbreitung der Krankheit unter dem Fahrpersonal der Staatseisenbahngesellschaft mußten einzelne Personenzüge für einige Tage außer Verkehr gesetzt werden. In Prag wurden sämtliche Mittelschulen und Fachschulen wegen der Grippe geschlossen. In Ungarn wurden sämtliche Schulen gesperrt." Am Sonntag, 3. November 1918 berichtet die "Amstettner Zeitung" von einem abflauen der Grippewelle: "Die Krankenstandsmeldungen sind um rund 20 Prozent zurückgegangen. Trotzdem beträgt der Krankenstand noch immer 10 Prozent des Mitgliederstandes ..."
Die Bilanz der Grippe
Auch eine (Zwischen-)Bilanz wird am 3. November gezogen: "Die Zahl während der Epidemie insgesamt vorgekommenen Sterbefälle beträgt bisher rund 80. Die Mehrzahl der Sterbefälle betrifft Mitglieder im Alter von 18 bis 35 Jahren, und zwar ist die Sterblichkeit unter den weiblichen Mitgliedern größer als unter den männlichen." Über die Kranken ist zu lesen: "Der Gesamtzuwachs an Kranken betrug 884, gegenüber 1082 Personen der Vorwoche. Am Wochenende betrug der Gesamtkrankenstand 1945 Fälle. Hiezu kommen noch rund 200 kranke Mitglieder, die sich in Spitalspflege befinden."
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