"Die Leute sind oft blind und terrisch": Imkermeister appelliert zu Umdenken

- Obmann-Stellvertreter K. Flechsel, Alt-Obmann F. Teichmann und der neue Obmann J. Pöcksteiner.
- hochgeladen von Thomas Leitsberger
BEZIRK AMSTETTEN. "Die Leute sind oft blind und terrisch", sagt Franz Teichmann. Der Imkermeister fordert die Menschen auf bewusster in die Natur hinein zuhören.
12 Jahre war er Bezirksobmann der Imkerschaft im Bezirk Amstetten. Knapp 600 Imker in 24 Ortsgruppen betreuen rund 5.000 Bienenvölker. "Das Alter ist da, um leiser zu treten", sagt Teichmann, der in diesen Tagen seinen 70. Geburtstag feiert.
Das bringt der "Hype"
Der "Medienhype" der vergangenen Jahre rund um die Bienen hätte zwar die Menschen für das Thema sensibilisiert, habe aber nicht nur positive Auswirkungen.
Denn neben Klimawandel, Spritzmittel oder Varroamilbe, trägt auch der Mangel an Fachwissen rund um die Biene Mitschuld am Bienensterben. "Um das grüne Herz zu beruhigen", so Teichmann, "stellen sich die Leute einen Bienenstock in den Garten."
Imkerei braucht Fachwissen
Durch schlechte und mangelhafte Betreuung könnten dadurch Krankheiten nicht erkannt, übertragen und verschleppt werden, warnt Teichmann und bekommt dabei Unterstützung von seinem Nachfolger als Bezirksobmann Imkermeister Johannes Pöcksteiner aus St. Georgen/Y. Für die Imkerei brauche es eben auch ein entsprechendes Wissen.
Appell an die Politik
Zuletzt richtet Teichmann noch einen Appell an Politik und Gesellschaft. "Der Stress bei der Nahrungssuche ist ein wesentlicher Faktor für das Bienensterben", erzählt der Imkermeister. Zunehmende Verbauung und landwirtschaftliche Flächen, die den Bienen keine Nahrung mehr bieten, seien Ursachen dafür. "Bienen müssen mit dem zurechtkommen was übrigbleibt", sagt Teichmann. "Blühstreifen entlang der Straße bringen nichts, wenn sich dazwischen eine Agrarwüste befindet", appelliert Teichmann zu einem Umdenken.
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