Serie: Kunst im öffentlichen Raum
Fassadenkunst erzählt Geschichte
Zwei Werke von Hans Babuder zeichnen Greiner Rathaus aus
GREIN. Ein Sgraffito oder ein Mosaik an der Fassade zur künstlerischen Ausgestaltung eines öffentlichen Gebäudes, das Anfang der 1960er-Jahre errichtet wurde, ist eigentlich nichts Außergewöhnliches. Wenn allerdings Fassadenkunstwerke von beiden dieser typischen Gestaltungsformen der Nachkriegsjahre (Stichwort: Kunst am Bau) auf ein und demselben Objekt wie beim Rathaus in der Stadt Grein anzutreffen sind und noch dazu von ein und demselben Künstler, nämlich Hans Babuder (1914–2006), stammen, dann dürfte dies doch Seltenheitswert haben.
Das an der Stirnseite des Rathauses angebrachte keramische Mosaikbild hat die Vergangenheit sowie kulturhistorische Bedeutung von Grein zum Thema. In stark stilisierter Form sind der heilige Nikolaus, Patron der Schiffsleute, sowie Donauschiffer mit einer Ladung Fässer, Kreuzritter, die an einen Kreuzzug ins Heilige Land erinnern, und in der Mitte das Gemeindewappen dargestellt. Das Wappenbild mit den "Strudenfahrern" und dem ortskundigen Lotsen erinnert an die einstmals gefahrvolle, von den Schiffsleuten wie den Reisenden gefürchtete Fahrt der hölzernen Ruderschiffe in reißender Strömung durch den mit Felsen durchsetzten Greiner Schwall. Beim rechteckigen Hochformat-Sgraffito in Schwarz-Weiß-Technik finden sich Motive von Arbeit und Freizeitgestaltung der Greiner Bevölkerung.
Der akademische Maler aus Altmünster hat seine Signatur mit seinen Anfangs(klein)buchstaben "gut getarnt" in das Mosaikbild eingearbeitet. Aber wie heißt es so schön: Wer suchet, der findet.
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