"Keiner geht gratis zur Arbeit"
Die gesetzlichen Vorschreibungen für Gasthäuser zwingen die Windhager Wirtsleute zum Zusperren.
Es ist noch ruhig beim Windhager Wirt an diesem Sonntagvormittag, bis der Pfarrer seine Schäfchen entlässt und diese ins örtliche Gasthaus strömen. Innerhalb weniger Minuten füllt sich die gemütliche Gaststube. Doch die Stimmung ist gedrückt.
Schwere Entscheidung
"Viele wissen gar nicht, welche hohen Kosten mit einem Wirtshaus verbunden sind", erklärt Windhager Wirtin Yvonne Farfeleder.
Sie betreibt seit 2012 gemeinsam mit ihrem Mann Ernst das einzige Gasthaus im Ort.
"Und die Kosten für die Einhaltungen der neuen gesetzlichen Vorschreibungen sind für einen Pachtbetrieb wie unseren nicht zu erwirtschaften. Und keiner geht gratis arbeiten", begründet sie die endgültige Entscheidung, den Betrieb zu schließen.
Volles Haus im ersten Jahr
2012 wagten Yvonne und Ernst Farfeleder mit dem Gasthaus in Windhag den Weg in die Selbstständigkeit mit viel Energie und Euphorie und waren im ersten Jahr gut besucht. "Wir wollten damals gleich richtig loslegen", so die Wirtin.
"Doch das war ein Fehler", ist Yvonne Farfelder heute bewusst.
"Wir hätten langsamer und mit einer Jausenstation starten sollen. Dann wären auch die Auflagen geringer gewesen", fügt sie hinzu. "Auch wenn wir froh sind, mit dem Gasthaus abschließen zu können. Unsere Gäste werden uns fehlen", sieht Yvonne Farfeleder die Entscheidung mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
Windhager Frühschoppen
Die Windhager Gäste hoffen, dass bald wieder ein neuer Wirt aufsperrt.
"Ich kann mir Windhag ohne Wirt gar nicht vorstellen", erklärt Josef Tröscher. Der 'Windhager möchte seinen 90. Geburtstag im Sommer im Ort feiern.
"Ich hoffe, dass wieder jemand aufsperrt", wünscht sich Rosina Ofenberger, "denn wo sollen wir sonst unsere Seniorennachmittage abhalten?"
"Wir sind den Gästen für den Besuch und unseren Mitarbeitern für die Unterstützung sehr dankbar", so Yvonne und Ernst Farfeleder abschließend.
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