Mensch und Erde gemeinsam
Eine Produzentin von mexikanischem Bio-Kaffee berichtet im Weltladen Amstetten über ihr Projekt.
AMSTETTEN. Yeni Navan heißt die Organisation, in der Margarita Carbajal Santos und ihre Familie Bio-Kaffee anbauen und vermarkten. Mit 23 Jahren haben sie und ihr Mann begonnen, sich für das Überleben der an den Rand gedrängten indigenen Kaffeebauern einzusetzen und im Jahr 1980 eine Kooperative gegründet. Mit Hilfe der katholischen Kirche und des Fairen Handels ist es gelungen, eine florierende Organisation aufzubauen und das Überleben der Kaffeebauern zu sichern.
"Wir haben zu essen, ein Dach über dem Kopf und unsere Kinder können in die Schule gehen", erzählt Margarita, die selbst erst als Erwachsene Lesen und Schreiben gelernt hat. Inzwischen steht sie als Promoterin in einem Erneuerungsprojekt für Kaffeepflanzen ihren Mann - in einem Land, in dem der "Machismo" noch immer weit verbreitet ist. Sie wählt die besten Samen aus, kultiviert sie in der Baumschule, schützt sie auf biologische Weise vor Schädlingen und Krankheiten und schult andere Kleinbauern.
Alte Kaffeegärten zu erneuern und damit den Ertrag zu steigern ist erklärtes Ziel der engagierten Bio-Produzentin, aber auch noch mehr Bauern vom biologischen Landbau zu überzeugen.
Für die indigenen Kleinbauern sind Mensch und Erde eng verbunden, erklärt Margarita. ("De una manera conjunta: el campesino y la tierra") Deshalb hat sich die Kooperative auch geweigert von der Regierung zur Verfügung gestellte Kaffeepflanzen zu verwenden. Statt der Regierungspflanzen kultivieren sie lieber die Sorten, die schon ihre Großväter angebaut haben - und fahren gut damit. Ihre lokale Spezialität, die Bourbon Pflanze, ist inzwischen wegen ihres guten Aromas heiß begehrt.
Land ist in Indiodörfern Gemeingut. Ein Bauer darf es bebauen aber nicht verkaufen. Konflikte mit Investoren sind in touristisch interessanten Gegenden vorprogrammiert, konnten mit Hilfe der Organisation Yeni Navan bis jetzt aber immer positiv bewältigt und friedlich gelöst werden.
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