Ominösen Dieb im Stammbuch gefunden

- St. Pöltner Richter Helmut Weichhart
- Foto: Probst
- hochgeladen von Thomas Leitsberger
Abermals vertagt wurde der Prozess gegen einen 27-Jährigen aus dem Bezirk Melk, der den Diebstahl eines Laptops samt 25.000 Euro Bargeld vorgetäuscht haben soll. Den Namen des angeblichen Diebes, so behauptete der einschlägig vorbestrafte Arbeitslose, habe er nun in seinem Stammbuch aus der Schulzeit entdeckt. Er müsse ihn allerdings erst ausforschen.
Gemeinsam mit diesem „Schulfreund“ habe er Anfang Februar 2014 ein 280 PS starkes Rallyefahrzeug im Ybbstal besichtigt, dann aber auch gleich kaufen wollen. In seiner Laptoptasche, die er in einem Transporter an einer Tankstelle bei seinem Bekannten deponiert habe, hätten sich seiner geänderten Aussage zufolge 25.000 Euro, dem Anbot im Internet entsprechend, befunden. Seine Tante, wie ihm nun eingefallen sei, könne bestätigen, dass er auf seinem Nachttisch ein Kuvert mit dem Geld liegen gehabt habe.
Wie der Verkäufer des Wagens als Zeuge gegenüber dem St. Pöltner Richter Helmut Weichhart bestätigte, verfasste man einen Kaufvertrag. „Dann ist es skurril geworden“, meinte der Zeuge. Denn, als der 27-Jährige das Geld holen wollte, war von dem Transporter nichts zu sehen. Den „Diebstahl“ zeigte er in Begleitung des Autoverkäufers bei der Polizei in Kematen an.
Weichhart, dem die 25.000 Euro bei dem Arbeitslosen zu denken gaben, wies im ersten Teil des Prozesses mehrfach darauf hin, dass es im Falle einer Verurteilung aufgrund der Vorstrafe brenzlig für den 27-Jährigen werden könnte. Eine Chance sieht der Richter nur darin, dass der ominöse Dieb als Entlastungszeuge für den Arbeitslosen aussagt.
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