So erlebten Amstettner den Hungersommer von 1918

Anstellen von Frauen und Kindern bei der Suppenküche der Schulschwestern in Amstetten (zwischen 1917 und 1919). | Foto: Stadtarchiv/Ernst Schindelegger
  • Anstellen von Frauen und Kindern bei der Suppenküche der Schulschwestern in Amstetten (zwischen 1917 und 1919).
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BEZIRK AMSTETTEN. "Jene, welche nicht in der Lage sind, Geld aufwenden zu können, müssen hungern", berichtet das Amstettner Wochenblatt vor 100 Jahren aus der Region.
Die Bevölkerung leidet unter den Auswirkungen des 1. Weltkriegs, der noch immer tobt. Auf die Mostviertler wartet ein Sommer voller Hunger und Entbehrungen.

Einbrüche und Betrügereien

"Menschen mit seichtem Gewissen verlegen sich auf den Schwindel und aufs Stehlen, wie die unzähligen täglichen Einbrüche und Betrügereien beweisen", ist der Zeitung zu entnehmen. Hier und da würden "Hamster" und Einbrecher gefasst, doch weder Käufer noch Verkäufer ließen sich abschrecken.
"Wer Stoffe, Petroleum, Seife, Kerzen, Tabak usw. sich zu verschaffen weiß ... der kann mit einiger Sicherheit rechnen, daß er dafür Butter, Eier, Geselchtes, Speck und Brot erhandelt", so das Wochenblatt.

Fleisch an Einwohner verteilt

In St. Valentin wurden etwa am Bahnhof "zwei Kisten und ein großer Koffer, in denen sich 106 Kilogramm Rindfleisch befanden, beschlagnahmt und das Fleisch von der Gemeinde durch Herrn Fleischhauer Meisinger an die Bevölkerung abgegeben." Nur ein paar Tage später "wurde abermals ein größeres Quantum frisches Schweinefleisch, Butter und Eier beschlagnahmt" und an die Bevölkerung verteilt.
Weiters wird ein Fall beschrieben, bei dem ein Kalb geschlachtet und an Wiener Frauen abgegeben wurde. – Eine Anzeige war die Folge.

Einbrüche und Diebstähle

Nur wenige Zeilen darunter ist in derselben Ausgabe des Amstettner Wochenblattes zu lesen: "Auf dem Grubergute in Anger wurden zwei Schweine im Gewichte von 100 und 90 Kilogramm gestohlen und gleich in der Nähe des Tatortes geschlachtet."
Auf derselben Seite heißt es aus Weistrach: "... wurde bei der Besitzerin Maria Beit in der Rotte Schwaig eingebrochen und ein Geldbetrag von 133 K (Anm.: Kronen), eine silberne Damenuhr, Kleider, Wäsche, Schuhe und Lebensmittel im Gesamtwerte von 951 K gestohlen.

Es mangelt an allem

"Tausch- und Schleichhandel, Preistreiberei, in diesen Zeichen bewegt sich heute unser verfahrenes Wirtschaftsleben mit all seinen durch den Krieg hervorgerufenen Auswüchsen", berichtet dazu das Wochenblatt.
"Die Knappheit der unentbehrlichsten Lebensmittel, der Mangel und das gänzliche Verschwinden gewisser Bedarfsmittel hat zum Tausch und Schleichhandel geführt", so die Zeitung vor 100 Jahren.

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