Wer in Amstetten zu Waffen greift
Besonders Frauen zeigen in den letzten Jahren vermehrt Interesse am sportlichen Schießen.
BEZIRK AMSTETTEN. Die Amstettner besitzen 16.799 Schusswaffen. Insgesamt sind in Niederösterreich über 285.000 Pistolen, Revolver und Flinten im Umlauf.
Immerhin befinden sich darunter rund 100 "verbotene Schusswaffen" in den Haushalten des Bezirks. "Restbestände", erklärt Amstettner Waffenhändler Walter Sternbauer. So war etwa der Besitz einer Pumpgun bis 1996 erlaubt. Wer eine besaß, konnte sie damals registrieren lassen und "auf Lebzeiten" behalten.
Das liegt in den Haushalten
Diese sogenannten Kategorie-A-Waffen sind jedoch die Ausnahme. Büchsen, also Gewehre mit mindestens einem gezogenen Lauf, machen mit über 9.000 Stück den Großteil aus. Gefolgt von immerhin 6.000 Faustfeuerwaffen, halbautomatischen Schusswaffen und Repetierflinten.
Waffen-Boom-Jahr 2016
Im Jahr 2016 erlebte die Region einen wahren Waffen-Boom, informiert Walter Sternbauer. Die Waffenbesitzkarten für Pistolen und Revolver stiegen enorm. Ein Hauptgrund dafür ist in den Ängsten der Bevölkerung rund um die Flüchtlingskrise zu finden.
Heute wären die Käufer dieselben wie vor dem Boom: Sportschützen und Jäger.
Frauen an die Waffen
Gestiegen ist in den letzten Jahren jedenfalls das Interesse der Frauen an Schusswaffen, sagt Sternbauer. "Das gesellschaftliche Umfeld hat sich geändert", bestätigt auch Peter Lack, Funktionär beim Feuerschützenverein 1864 Amstetten. "Vor 20 Jahren waren noch viele Machos dabei", erklärt Lack, heute würden diese "schnell am Abstellgleis" stehen.
Das Schießen überrascht viele
Dennoch seien viele überrascht, gerade wenn Frauen sich mit Waffen sportlich betätigen, erzählt Eva Zankl von der Schützengesellschaft 1514 Waidhofen: "Manche stehen dem sehr kritisch gegenüber."
Andererseits werden viele neugierig, wenn man von diesem mental fordernden Sport erzählt, sagt Zankl. Manche greifen dann durchaus selbst zur Waffe. "Gerade Frauen im mittleren Alter sind im Schießsport aktiv. Jüngere weniger, was vielleicht auch an den eigenen Kindern liegt", meint Zankl.
Es braucht die richtige Technik, Körperbeherrschung und Ruhe, berichtet die Sportschützin von der Faszination. "Es ist Konzentration, es ist Sport", ist auch Ähnliches von Peter Lack zu hören. "Ich habe mit dem Sportschießen angefangen, damit ich von meinem stressigen Job runterkomme", berichtet der heutige Pensionist.
Das kostet ein Schuss
Wer jedenfalls eine Waffe kauft, muss tief in die Tasche greifen. Pistolen sind ab 600 Euro, Jagdgewehre ab 1.000 Euro zu bekommen. Ein Schuss kostet bei Revolvern 20 bis 30 Cent, bei einem Gewehr immerhin 3 Euro. Hinzu kommen natürlich auch Utensilien wie Schutzbrille oder Gehörschutz.
Wer eine Waffe kaufen möchte, sollte sich auf alle Fälle zuvor überlegen, wozu er diese benötigt, und jedenfalls beraten lassen, so Sternbauer.
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