Shopping
Amstettner Händler fürchten bei Eintrittstests um ihre Kunden
Lokalaugenschein: Ein klares Nein zu Eintrittstests im Handel kommt vonseiten der Amstettner Unternehmer.
BEZIRK. Eintrittstests für den Handel? "Grundsätzlich halte ich nichts davon", sagt dazu Erna Schenkermayr von Schenkermayr Moden in St. Peter/Au.
Wenn ein Kunde ein Leiberl in der Auslage sieht, das ihm gefällt, aber, bevor er in das Geschäft darf, testen muss, dann wird er nichts kaufen, bringt sie ihre Bedenken auf den Punkt. "Mir wäre es lieber, wir sperren 14 Tage ganz zu", so die Geschäftsfrau, "wenn es danach wieder richtig losgehen könnte."
Denn richtig los ist derzeit nicht wirklich etwas. Der Mangel an Feiern und Hochzeiten ist spürbar. Eigentlich wäre in diesen Tagen der Termin für ihre Modenschau. Dieser wird sicher nachgeholt, sagt Schenkermayr, man wisse eben noch nicht wann. Aber: "Dann starten wir wieder durch, ich freue mich darauf."
(K)eine ungleiche Behandlung
"Das ist der nächste Geniestreich", ärgert sich Regina Renner in ihrem "Schuhhaus" in St. Peter/Au. Sie befürchtet zu "100 Prozent", dass sie dadurch Kunden verlieren wird. "Das Mindeste ist, dass alle gleich behandelt werden", so Renner in Richtung Lebensmittelhandel. Während sie ohnehin nur zwei Personen in ihr Geschäft lassen dürfte, würden die Leute im Supermarkt vor der Wurstbudl und Kassa Schlange stehen.
Virus macht keinen Unterschied
"Das Virus verhält sich in jedem Geschäft gleich und ist weder orts- noch branchenbezogen", sagt Mario Ostermann, Inhaber von Elektro Ostermann in Kematen. Wenn Zugangstestungen, dann wäre es nur "logisch und gerecht, wenn diese österreichweit und für alle Branchen gelten".
"Testungen sind generell eine gute Sache. Mit einer Testpflicht nur für einen Teil der Wirtschaft wird es aber wieder nur die kleinen Unternehmen treffen – dort, wo die Kundenfrequenz und die Ansteckungsgefahr sicher niedriger sind als bei größeren Lebensmittelgeschäften", so Ostermann.
Wer soll das kontrollieren?
"Bei mir befinden sich nie mehr als drei Personen im Geschäft, es steht ein Desinfektionsspender zur Verfügung, die Türen stehen den ganzen Tag offen. Die Verweildauer im Geschäft ist selten länger als 15 Minuten – wenn überhaupt, jeder trägt FFP2-Masken. Ich weiß nicht, was wir noch alles machen sollen", sagt Daniela Wagner von der Sunshine Gallery in Amstetten. Kurz: "Ich finde die Zutrittstests ein Wahnsinn."
"Wer soll das bitte kontrollieren?" Der wirtschaftliche Schaden würde noch größer. "Spontankäufe sind nicht mehr möglich, es bestellen wieder alle im Internet bei den großen Onlinehändlern. Ein weiteres Händlersterben ist vorprogrammiert", so Wagner.
Spontankauf unmöglich
"Kunden, die gerne in Geschäften bummeln und schmökern, werden das dann wohl nicht mehr tun, sondern auf ihre geplanten Käufe verzichten, sich dem Onlinehandel zuwenden oder in andere Bundesländer ausweichen", so Andreas Geierlehner, Bezirksstellenleiter der Wirtschaftskammer in Amstetten.
"Die bisherigen Untersuchungen bestätigen auch, dass aus dem Handel keine Clusterbildungen bekannt sind", betont Andreas Geierlehner.
Hier geht es zur Entwicklung der Corona-Zahlen im Bezirk Amstetten.
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