Tag des Brotes
Duell Bäckerei gegen Backbox: Der Kunde entscheidet
[b]Der 16. Oktober steht ganz im Zeichen eines essentiellen Grundnahrungsmittels. Die Bezirksblätter haben dazu Landesinnnungsmeister von Niederösterreich Klaus Kirchdorfer aus Ulmerfeld und Bäckermeister Karl-Heinz Kammerhofer aus Haag zur Situation in der Bäckereiszene befragt.
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BEZIRK. Was sagen Sie zum Thema kleine Bäckerei gegen Konzept "Backbox"?
"Alle wollen Regionales, aber der Kunde muss sich im Klaren sein ob er sich "vollstopfen" oder ernähren will. Den Trend "Glutenfrei" kann die kleine Bäckerei nicht umsetzen da dafür abgetrennte Backstuben und Lager benötigt würden und es gibt eine Menge Auflagen. Die Kosten/Nutzen Rechnung würde nicht aufgehen.",
erläutert Kirchdorfer.
"Industrieware gibt es gute und schlechte. Nicht gut ist wenn ein vollständiger Backprozess fehlt. Halbfabrikate können Aufgrund bestimmter Enzyme für Allergiker gefährlich werden. Was für die Ware aus der Bäckerei spicht ist, dass lange Transportwege und Kühlung wegfallen",
ergänzt Kammerhofer, dessen Bäckereilokal in Haag gerade generalsaniert wird.
Soziale Kontakte pflegen und einkaufen
Bäckerei = Begegnungsort. Hier trifft bereits Morgens die "Mitzi Tant" auf den "Fritzi" aus der 2. Klasse. Hier werden soziale Kontakte gepflegt und nebenbei für den täglichen Bedarf eingekauft, das gibt es in der Form sonst nirgends. Wie steht es um den Lehrberuf des Bäckers?
"Der Betrieb muss selbst aktiv werden wenn er Lehrlinge will. Heute verdienen die Lehrlinge mehr und man muss sie von Anfang an in den Arbeitsvorgang einbinden weil sie am Ende mehr können wollen als zusammenkehren. In der Branche wird sich in Zukunft viel verändern auch die Arbeitszeit wird sich vorraussichtlich von der Nacht auf den Tag verlagern",
prognostiziert Kirchdorfer.
Zu den Faktoren für ein gutes Brot zählen für Bäckermeister Kammerhofer regionale Zutaten, fachmännische Verarbeitung und geschmackliche Individualität.
"Der Gang zum Bäcker ist aber auch manchmal wetterabhängig, ist es zu schön haben die Leute keine Zeit, ist es zu schirch haben die Leute keine Lust und irgendwo dazwischen kommt dann mal der Zulauf",
witzelt Karl-Heinz.
Welches Brot hat zurzeit die Oberhand?
"Nach wie vor das klassische Schwarzbrot aber auch Dinkelbrot und Vollkornvarianten. Alte Getreidesorten wie Amarant und Roggen sind wieder modern geworden. Sogar das Toastbrot machen wir selber und das allergikergeeignete Kamut-Brot gibt es nur bei uns in Ulmerfeld",
so Klaus Kirchdorfer.
Zum Abschluss mahnt der Innungsmeister noch:
"Die Leute sollen den Tag des Brotes nutzen um zum Bäcker zu gehen und zu realisieren, was es heißt einen Bäcker im Ort zu haben. Es geht darum was drin ist."
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