"Nicht zum Nulltarif arbeiten"
Bauernbund: Gemeinsame Standards und Abgabe für Landschaftspflege
BEZIRK AMSTETTEN. "Es graust einem, was da passiert", sagt Johannes Zarl vom Lieglhof bei Amstetten über die mit dem Insektizit Fipronil belasteten Eier, die es bis nach Österreich geschafft haben. "Jeder Lebensmittelskandal, der irgendwo passiert, ist aber auch eine Chance für die Region", ist er überzeugt. "Wir haben uns die höchsten Standards auferlegt", so Bauernbund-Hauptbezirksobmann Andreas Pum über das "strengste Geflügelhaltungsgesetz der Welt".
Dennoch seien auch die negativen Auswirkungen bei den Landwirten der Region zu spüren. Sie verweisen auf die enormen und "ausufernden" Kontrollen und Auflagen, denen Landwirte unterworfen sind, und fordern gleiche Voraussetzungen im EU-Raum. "Gemeinsame Standards für einen gemeinsamen Markt", so Teilbezirksobmann Franz Lehner. Kritikpunkte reichen von der Käfighaltung – in Österreich ist die Käfighaltung verboten, aber nicht das Käfigei – bis hin zur Hinterhofhaltung. Hier verweist man auf den Zustand mancher der in privaten Gärten gehaltenen Hühner oder auf Schädlinge. Es brauche eine Meldepflicht für Hühner, erklärt Zarl. "Hunde muss man auch melden", sagt er. "Landwirte haben enorme Auflagen, hier muss man auch in der Haustierhaltung gleiche Verhältnisse schaffen, so Pum. Österreichweit würden über eine Million Hühner keiner Kontrolle unterliegen.
Doch auch andernorts gebe es Handlungsbedarf. Es brauche eine Flächenprämie, die kleine Betriebe in eine bessere Ausgangssituation bringt, und einen totalen Bürokratieabbau, so Lehner. Zudem könnten es sich Bauern nicht leisten, "zum Nulltarif für die Gesellschaft zu arbeiten", so Pum, der sich eine Abgabe für Landschaftspflege vorstellen kann.
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